Rezension: Reise durch Mittelerde

Reise durch Mittelerde - Foto Tobias M. Eckrich

Letztes Jahr im Oktober veröffentlichte der gebürtige Kanadier John Howe sein erstes Mittelerde Skizzenbuch. Jetzt hat die HobbitPresse dieses übersetzen lassen und bringt den zeichengewaltigen Band in deutscher Sprache heraus.

Das Buch ist voll mit Zeichnungen John Howes. Neben dutzenden Skizzen gibt es immer wieder farbige Bilder, gespickt mit vielen Informationen zu dem Abgebildeten. Wenn von Mittelerde die Rede ist, bezieht es sich mitnichten nur auf das Dritte Zeitalter. Schon der Prolog startet ganz am Anfang, bei der Musik der Ainur, und geht dann weiter zum Thema Lichter und Bäume. Dabei muss gesagt sein, dass es sich jeweils nur um sehr wenig erklärenden Text handelt (je 1/3 Seite).

John Howe, auf der Leipziger Buchmesse 2019

Mit den Orten geht es in Auenland los. Hier gibt es viele unterschiedliche Zeichnungen und sogar ein Unterkapitel, welches sich nur mit Türen und Fenstern der Hobbits auseinandersetzt.

Die Skizzen sind meistens mit Begleittexten versehen. Dabei handelt es sich entweder um eine Beschreibung des Dargestellten: „Gandalf trifft mit einem Wagen voller Feuerwerkskörper zu Bilbo Beutlins einundelfzigstem Geburtstag in Hobbingen ein“, etwas Erklärendem über die Begebenheiten wie: „Beutelsend ist ein altehrwürdiger Smial, erbaut von Bungo Beutlin für seine junge Braut Belladonna Tuk im Jahr 2885 nach dem Auenland-Kalender, fast 130 Jahre vor den Ereignissen in DER HERR DER RINGE“, oder aber um ein Zitat von Tolkien oder aus seinem Werk, wie die wohl berühmtesten ersten Worte einer Geschichte: „In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit. Nicht in einem feuchten, schmutzigen Loch, wo es nach Moder riecht und Wurmzipfel von den Wänden herabhängen, und auch nicht in einer trockenen, kahlen Sandgrube ohne Tische und Stühle, wo man sich zum Essen hinsetzen kann: Nein, das Loch war eine Hobbithöhle, und das heißt, es war sehr komfortabel.

John Howe hat versucht, die Orte und Plätze Mittelerdes in 13 Kapitel unterzubringen. Das müssen nicht unbedingt feste Orte sein wie das Auenland, sondern können auch Schlachtplätze oder Drachenhorte sein. Im Kapitel Verlorene Schlacht, gewonnener Ruhm, geht es dann nicht nur um die Kriege und Kriegsplätze in Mittelerde, sondern es werden auch viele Zeichnungen von Kriegern und Kriegsgeräten gezeigt. Doch gerade bei der Fülle an Material und Zeichnungen, die ihren Platz brauchen, sind 191 Seiten zu wenig. Oft hat man den Eindruck, dass eine zusätzliche Seite mit Text und Bildern dem Buch dienlich wäre. Es ist eben ein Artbook mit Text und keine bebilderte Fachlektüre.

John Howe - Reise durch Mittelerde - Übersetzung

Vom Englischen ins Deutsche

Das Buch wurde aus dem Englischen von Susanne Held übersetzt. Die 1955 geborene deutsche Lektorin und Übersetzerin hat unter Anderem J.R.R. Tolkien: Die Kunst des Hobbit: Alle Bilder von J. R. R. Tolkien übersetzt. 
Die Übersetzung ist seitengenau mit der englischen originalen Ausgabe. Vor allem die vielen Zeichnungen machen es anders nicht möglich. Obwohl die deutsche Sprache in der Regel länger ist als ein entsprechender englischer Text, hat Held es geschafft, das Werk passgenau zu übersetzen. Bei den Übersetzungen aus dem Hobbit wurde die Klett-Cotta Krege Version genommen

Übersicht der Kapitel:

  • Einführung
  • Prolog: Die Entstehung von Mittelerde
  • Runde Türen und gefällige Hügel
  • Ein Tiefer, wilder Wald
  • Einsame Behausungen, lange Wanderungen
  • Schneebedeckte Höhen und stolze Horste
  • Orkhöhlen
  • Menschenstädte
  • Grasmeere
  • Verlorene Schlacht, gewonnener Ruhm
  • Tiefe Hallen
  • Hier sind Drachen
  • Letzte Häfen
  • Die dunklen Lande
  • Einsame Kaps und wilde Ufer
  • Postscriptum: In Guter Gesellschaft

Mein Fazit

Das Buch ist wunderschön anzuschauen und birgt viele versteckte Details in den Zeichnungen und Texten. Man merkt an jeder Stelle Tolkiens Mittelerde und das macht dieses Buch zu etwas Besonderem. An einigen Stellen wünsche ich mir aber mehr Text. So ist das letzte Kapitel Postscriptum: In Guter Gesellschaft voller kleiner Anekdoten bezüglich der Dreharbeiten und allem drum herum. Das Problem ist nur, das eine Geschichte die andere jagt und keine länger als ein Absatz ist. Aber auch die Einleitung wirkt ein wenig holprig. Dennoch ist das Buch eine Empfehlung, nicht nur für Sammler. Es gibt uns noch einmal einen Einblick in die Sicht- und Arbeitsweise von John Howe und wie er wiederum Mittelerde sieht.

Eckdaten zum Buch

Preis: 24€
Format: gebunden mit Schutzumschlag
Seiten: 192
Herausgeber / Autor: John Howe
Verlag: Klett-Cotta
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3608985641
Übersetzung: Susanne Held

Eckdaten zum Buch

Preis: £20
Format: Hardcover
Seiten: 192
Herausgeber / Autor: John Howe
Verlag: HarperCollins
Sprache: Englisch
ISBN: 9780008226770

Credits

Titelfoto & Foto John Howe: Tobias M. Eckrich
Cover und Innenseite: Klett Cotta Verlag / John Howe / Harper Collins

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