Das Buch Escape the Ring – Die Flucht der Gefährten ist ein Escape Room-Spiel aus der Reihe „24 hours escape“, welches im TOPP-Verlag erschienen ist. Geschrieben von der Rätselautorin Annekatrin Baumann und liebevoll illustriert von Júlio César Petrini ist es ein schönes Abenteuer für 1-4 Spieler ab 10 Jahren.
Worum geht es?
Ein Zwerg, ein Halbling, eine Kriegerin und ein Elf landen durch unglückliche Zufälle zusammen in einer Gefängniszelle des „Ring“ – ein Zusammenschluss der mächtigsten Zauberer von Centerra, welcher die Unterwerfung des ganzen Landes zum Ziel hat. Während des Abenteuers müssen die neuen Gefährten versuchen, aus der Zelle zu entfliehen und sich dabei gegenseitig zu vertrauen. Denn nur zusammen können sie entkommen…
Spielerlebnis
Die Lösung eines jeden Rätsels bringt den Spielern einen Gegenstand oder eine Erinnerung. Durch diese darf man dann eine der schön gestalteten Doppelseiten zu einem neuen Rätsel öffnen. Die Geschichte wird weitererzählt, bis die Gefährten an ein neues Problem geraten. Ist das Rätsel zu schwer, so gibt es hinten im Buch zwei aufeinander aufbauende Hinweise, und sollte man gar nicht vorankommen, gibt es sogar die Lösung.
Um herauszufinden, ob die eigene Lösung richtig ist, benutzt man einen zuvor aus dem Buch ausgeschnittenen Lösungskompass.
Apropos schneiden – auch wenn es das Buch nicht explizit sagt, so lässt sich das ein oder andere Rätsel doch am besten lösen, indem man Dinge ausschneidet oder direkt auf die Seiten schreibt. Das Buch ist somit eher für den einmaligen Gebrauch geeignet.
Das Buch als Adventskalender
Offiziell ist das Abenteuer auf eine Gesamtspieldauer von 90 Minuten ausgelegt – die 24 verschiedenen Rätsel auf je einer verschlossenen Doppelseite laden aber auch dazu ein, diese auf die Adventstage verteilt zu lösen. Dadurch, dass unter Anderem viele kleine Geschichten erzählt werden, verliert man auch über die Tage hinweg nicht den Anschluss, sondern kann die Geschichte viel mehr auskosten. Für alle, die das Abenteuer lieber am Stück zusammen mit anderen erleben möchten, ist das Buch aber auch ein schönes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum.
Tolkienbezug
Anders als z.B. bei dem Exit-Spiel „Schatten über Mittelerde“ aus dem KOSMOS-Verlag, ist dieses Spiel keine Nacherzählung einer von Tolkiens Geschichten. Vielmehr ist es ein vollständig neues Fantasy-Abenteuer, welches jedoch ein Easter Egg nach dem anderen bietet: So lebt der Zwerg z.B. in den Dunkelbergen, die Kriegerin reist nach Rachdale und im Wirtshaus des Halblings sitzt in bester Aragorn-Manier ein Waldläufer. Auch die Karte von „Centerra“ ist deutlich an der uns Bekannten angelehnt und lässt einen häufiger schmunzeln. Trotzdem ist das Spiel so ausgelegt, dass auch Menschen ihre Freude daran haben können, die den Namen Tolkien noch nie in ihrem Leben gehört haben.
Kritik
Wie bei vielen Escape Room-Spielen muss man auch hier sagen, dass die Spieldauer von 90 Minuten zu optimistisch eingeschätzt wurde. Ich habe als relativ erfahrene Spielerin knapp 2 1/2 Stunden für die ganze Geschichte (inkl. Teepause) gebraucht und kann mir vorstellen, dass das ganze je nach Vorerfahrung sogar noch länger dauern kann. Auch fällt auf, dass die Schwierigkeit zwischen den einzelnen Rätseln sehr variiert. So sind einige sehr straightforward, bei anderen aber kommt man ohne die Hinweise nicht auf den richtigen Lösungsweg.
Leider sind in dem Buch auch einige Fehler vorhanden: so stimmen mal bei den Lösungen die Seitenzahlen nicht ganz überein oder man stolpert über den ein oder anderen Rechtschreibfehler. Mich persönlich hat es im Spielfluss nicht gestört und der Verlag hat per Einlegezettel schon auf zwei Fehler hingewiesen – wer aber eine komplett ungestörte Erfahrung machen möchte, muss wohl auf eine zweite Auflage warten.
Fazit
Mir persönlich hat das Buch gefallen. Die Geschichte an sich ist in ihrer Welt schlüssig und durch die ganzen Anspielungen an Tolkiens Welt macht es einfach noch mehr Spaß. Wer gerne rätselt, Spaß an tollen Illustrationen hat und nicht schnell zu entmutigen ist, für den ist dieses Spiel auf jeden Fall etwas.
Credits:
Fotos: Jonas Reinhard & Annika Röttinger
Text: Lisa Miksch
