John Ronald Reuel Tolkien - Adaptionen - Kosims und Tabletopspiele

In Tolkiens Mittelerde-Werken spielen Schlachten eine nicht unerhebliche Rolle. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich Spielhersteller auch speziell auf diesen Aspekt gestürzt haben und Spiele anbieten, die sich genau mit diesem Aspekt beschäftigen.

Konfliktsimulationsspiele

Als erstes gab es die sogenannten Konfliktsimulationsspiele (Kosims). Diese stellten eine bestimmte Schlacht oder einen Kriegszug nach und enthielten entsprechend eine große Karte für das Schlachtfeld und jede Menge (Papp-)Marker, die Truppen, Zustände und alles, was sonst noch relevant für die Schlacht sein könnte, darstellten. Dazu gab es dann noch eine umfangreiche Anleitung, die im Detail alle Optionen erklärte. Die Spiele wurden typischerweise zu zweit gespielt und dauerten meistens sehr lang. Inzwischen sind sie etwas aus der Mode gekommen, beziehungsweise durch aufwendigere Spiele mit Miniaturen ersetzt worden.
Einige Beispiele sind:
  •     War of the Ring (SPI 1977)
  •     Gondor – The Siege of Minas Tirith, S.R. 1419 (SPI, 1977)
  •     The Fellowship of the Ring (ICE 1983)
  •     Battle of the five Armies (ICE 1984)

Der Ringkrieg

Im Jahr 2005 erschien bei Phalanx-Game eine moderne Version eines Kosims: “Der Ringkrieg”. Der Spielplan ist die Karte aus dem Herr der Ringe. Die Truppen und Helden werden durch Plastikminiaturen dargestellt. Dabei hat man neben den eigentlichen Kriegsaktionen auch noch als “guter” Spieler die Möglichkeit den Ring zu vernichten, um zu gewinnen. Das Spiel ist für 2-4 Spieler ausgelegt. Bisher ist eine Erweiterung “Die Schlachten des dritten Zeitalters” erschienen, die mit zusätzlichen Figuren erlaubt auch die Schlachten von Helms Klamm und auf den Pelennor Feldern  detailliert nach zu spielen.  
2012 erschien eine 2. Edition des Spiels bei Heidelberger (heute Asmodee) sowie ein “Update-Pack”, der die geänderten Karten und Regeln enthielt und somit den Besitzern der 1. Edition erlaubte, das unveränderte Spielmaterial weiter zu verwenden und trotzdem die neuen Regeln zu nutzen.

Tabletop-Spiele

Bei Tabletop Spielen werden kleinere Kämpfe bis größere Schlachten mit Hilfe von Miniaturen aus Metall oder Kunststoff nachgestellt. Minimal auf dem Boden oder einem Tisch oder auch auf Modell-Landschaften.
Für diese Spiele werden separate Regelbücher und Miniaturen für Kämpfer und Landschaft angeboten. Die Regeln enthalten meistens Informationen darüber, wie die einzelnen Figuren in unterschiedlichen Geländeformen bewegt werden können. Ob und wie sie schießen können und wie sie sich im Nahkampf schlagen. Und natürlich auch, spezielle Fähigkeiten für bestimmte Figuren (zum Beispiel Anführer, die ihre Truppen anfeuern können).

Mithril Miniatures

1988 begann die Firma Mithril Miniatures damit, Tolkien Figuren als Miniaturen herauszubringen. Diese waren allerdings nicht in ein vollständiges Tabletop-Spiel eingebunden sondern ursprünglich für das MERS Rollenspiel gedacht. Das heißt es gab keine speziellen Regeln zu einem Mittelerde-Tabletop-Spiel dazu, man musste also entweder eigene Regeln entwickeln oder andere anpassen.

Und viele der Figuren sind nicht in besonders kriegerischer Pose dargestellt. Die Figuren sind im 32mm Maßstab oder größer und normalerweise unbemalt (es gibt auch einzelne Angebote für bemalte Dioramen). Insgesamt haben sie nach eigenen Angaben inzwischen über 700 Figuren nach Tolkien-Büchern gemacht, sowohl generische Krieger der verschiedensten Völker als auch Monster und natürlich die Charaktere aus den Büchern in verschiedener Form. Obwohl es eine Zeit lang so aussah, als wären sie aus dem Markt gedrängt  worden, gibt es diese Miniaturen immer noch.

Games Workshop

2001 erwarb Games Workshop, die mit ihren Warhammer-Produkten (Warhammer Fantasy, später Age of Sigmar und Warhammer 40k) zu den führenden Anbietern auf dem Tabletop-Markt gehören, eine Lizenz, um ein Tabletop Spiel zu den Jackson-Filmen heraus zu geben. 
Dieses erschien dann unter dem Namen “Herr der Ringe Tabletop-Strategiespiel” bis 2012. Anschließend wurde es bis 2018 unter dem Namen “Der Hobbit Tabletop-Strategiespiel” fortgeführt und um Figuren aus den “Hobbit”-Filmen ergänzt. Seit 2018 heißt es “Mittelerde Tabletop-Strategiespiel” und ist immer noch fester Bestandteil von Games Workshops Portfolio.
Dies ist ein komplettes Tabletop-Spiel, mit Regeln, einigen Geländeteilen und jeder Menge Miniaturen aus Metall (anfangs für Charakterfiguren, aber mit der Zeit immer weniger verwendet) und Kunststoff (in letzter Zeit hauptsächlich ein Spezialkunststoff namens Finecast).
In den ersten drei Jahren erschien jedes Jahr eine Grundbox mit Modellen sowohl für die freien Völker als auch für Saurons Truppen, etwas Extramaterial, wie Messstäbe und Würfel und Regeln.
Entsprechend der Entwicklung in den Filmen wurden die Regeln auch immer erweitert. Im “Gefährten” Set ging es hauptsächlich um kleine Scharmützel, bei den “Zwei Türmen” um größere Schlachten und in “Die Rückkehr des Königs kamen dann Belagerungen dazu. Später wurden die Regeln dann zusammengefasst in einem Buch herausgebracht und es wurden Extrabände mit neuen Szenarien und zu einzelnen Armeen herausgebracht, sowie Bücher über das Bemalen und Basteln für das Spiel.
Anfangs orientierte sich das Figurenangebot genau an den Filmen. Später kamen aber auch Figuren dazu, die in den Filmen nicht auftreten (wie Tom Bombadil). Bei den Figuren(-typen), die im Film vorkommen sind diese natürlich nach den Filmen gestaltet. So auch zum Beispiel die verschiedenen Typen von Orks und Goblins, die im Film dargestellt werden.
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