Ein Wochenende in der Mitte

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Die Deutsche Tolkien Gesellschaft trifft sich zum jährlichen Brainstorming Wochenende in Tabarz – im tief verschneiten Thüringer Wald. Vom Treffen am letzten Wochenend berichtet DTG-Vorstandsmitglied Ulrich Hacke.

“In Tabarz liegt eigentlich immer ordentlich Schnee”, freut sich Uli Hacke vom Tolkienstammtisch Hannover. Er liebt den Winter, vor allem dann, wenn die kalte Jahreszeit ihre ganze Schönheit ausspielt und die Landschaft unter einer dicken glitzernden Schneeschicht liegt. Da kann die niedersächsische Landeshauptstadt nicht mithalten, auch wenn es den vergangenen Wochen in Sachen Schnee eigentlich nichts zu beklagen gab. “Aber es ist eben doch ein Unterschied, ob es sich um eine Großstadt mit viel Verkehr handelt, oder einen kleinen Ort, an dem man den Winter eh gewöhnt ist”, fasst Uli zusammen.

Immer im Januar machen sich die besonders Aktiven der Deutschen Tolkien Gesellschaft auf den Weg in den Thüringer Wald – und dank der “Zentrallage” Tabarz haben alle mehr oder weniger gleich lange Anfahrtswege. Für Sylvia aus Oldenburg ist das ein nicht ganz unwichtiger Punkt, denn sie legt gute 500 Kilometer mit dem Auto zurück, um am BSWE (Brainstorming Wochenende) teilnehmen zu können. Autofahrer haben es in Sachen BSWE einfacher, denn die Fahrt mit der Bahn nach Tabarz ist zwar reizvoll, aber auch eindeutig etwas für Fortgeschrittene. Julia, die für die Tolkien Gesellschaft als Schriftführerin im Vorstand sitzt, ist aus Hamburg angereist. “Die Hannoveraner haben mich im Auto mitgenommen – sonst hätte ich drei oder viermal umsteigen müssen”, sagt sie. Die Zugverbindung zwischen Hamburg und Hannover läuft dagegen einfach und fahrplanmäßig.

Marcel aus Berlin hat es die Bahnfahrt angetan: der Gründungsvorsitzende der Tolkien Gesellschaft ist fasziniert von der “Waldstraßenbahn”, die Tabarz mit dem Hauptbahnhof von Gotha verbindet. Die Strecke führt an vielen Haltepunkten durch das tief verschneite Thüringen und versprüht dabei einen ganz eigenen Charme einer längst vergangenen Epoche. In manchmal etwas morbide wirkenden Fotos hat Marcel die Fahrt festgehalten und seine Impressionen noch am gleichen Tag im Internet verbreitet.

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Webredaktionssitzung beim Kochen? Kein Problem! Gründungsvorsitzender Marcel Aubron-Bülles (rechts) und Pressesprecherin Marie-Noelle Biemer (links) live verbunden mit dem Team in Hamburg und Berlin.

 

Überhaupt arbeitet die moderne Kommunikationsstruktur in Tabarz reibungslos; das WLAN steht und die Verbindung ist angenehm schnell und stabil – beste Voraussetzungen also, die hier erarbeiteten Ergebnisse online für diejenigen bereitzustellen, die nicht selbst mit dabei sein können. Dank ausgeklügelter Software können mehrere Leute gleichzeitig einen Text bearbeiten und sofort Resultate sehen. Und die Fotos, die während des Wochenendes entstehen, sind schnell verfügbar und werden online verbreitet.

Viele Themen stehen auf der Agenda, es geht beispielsweise um die Nutzung der Hobbit-Filme, die ganz neue Tolkien-Begeisterte auf den Plan bringen und die Tolkiens Werke einer noch breiteren Öffentlichkeit nahe bringen werden. Hier will die Tolkien Gesellschaft ansetzen und weitere Möglichkeiten bieten, sich auf breiter Basis mit dem literarischen Vermächtnis des Oxforder Professors auseinander zu setzen. Viele Vereine sprechen über Nachwuchsförderung, während die Tolkien Gesellschaft bereits ganz konkrete Projekte nennen kann. So ist zum Beispiel die Tolkien-AG am Aachener Inda-Gymnasium für Schüler der Sekundarstufe I ein voller Erfolg geworden – ins Leben gerufen hat sie Julian Eilmann, der auch als Beisitzer Mitglied des Vorstands ist. Darüber hinaus haben mehrere Pädagogen damit begonnen, gemeinsam Unterrichtsmaterial über Tolkien zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen – auch hier Mitglieder der Tolkien Gesellschaft. Die Förderung der Lesekompetenz von Jugendlichen steht übrigens auch im Leitbild des Vereins.

Die Außendarstellung des Vereines liegt auch mit in den Händen von Marie-Noëlle Biemer, die seit nicht ganz einem Jahr das Amt der Pressesprecherin übernommen hat. Sie sorgt nicht nur dafür, dass die Tolkien Gesellschaft als kompetenter Ansprechpartner für die Medien bereit steht, sondern hilft von Frankfurt aus auch ganz konkret bei der lokalen Pressearbeit eines Tolkienstammtisches vor Ort. Online bietet die Gesellschaft ebenfalls ein reichhaltiges Angebot und bespielt die unterschiedlichsten Kanäle. Auf einem Wochenende wie dem BSWE laufen all die vielen kleinen Einzelmaßnahmen zu einem großen Ganzen zusammen – und wieder einmal wird deutlich, dass dieser Verein von den vielen Gaben und Fähigkeiten seiner Mitglieder lebt und aus den Vollen schöpfen kann.

Auch wenn es mal etwas hitziger zugeht und so manche Debatte zu später Stunde richtig in Fahrt kommt, so ist es doch diese Lebendigkeit, die für Engagement und Motivation sorgt. Zur guten Atmosphäre trägt die Überschaubarkeit der Arbeitsgruppen bei und – ebenfalls nicht ganz unwichtig – die gute Verpflegung, für die sich der freiwillige Küchendienst unter der Federführung von Martin Cuadra-Braatz ordentlich ins Zeug gelegt hat. Und für den süßen Moment zwischendurch hat Kerstin Hacke gesorgt, die stets mit einem noch warmen Kuchen und frisch aufgebrühtem Kaffee für viel Zufriedenheit gesorgt hat.

Am Ende eines schnell vergangenen Wochenendes sind wieder viele kleine und große Ziele gesteckt. Ideen wurden geboren und wieder verworfen, Visionen ausdiskutiert, erweitert oder gerade gerückt. Und Tabarz, dieser verschneite Mittelpunkt, wird wieder ein Jahr lang ohne die Tolkien Gesellschaft auskommen müssen.

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“Ich sehe nur noch Arme!”

Bilder von Ulrich Hacke und Annika Röttinger
Weitere Fotos vom Wochenende in Tabarz

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