Gute Reise, Sir Christopher

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Gerade eben feierte er noch seinen 93. Geburtstag, jetzt ist Sir Christopher Frank Carandini Lee (* 27. Mai 1922 in London) verstorben. Er war eine Koryphäe auf vielen Gebieten und einer der vielseitigsten Schauspieler überhaupt. Am 13. Juni 2009 wurde er von Königin Elisabeth II. in den Rang eines Knight Bachelor erhoben und durfte sich seitdem „Sir Christopher Lee“ nennen.

Über seine Mutter Estelle Marie Carandini di Sarzano entstammt Lee dem alten Grafengeschlecht Carandini. Sein Vater war Offizier in der britischen Armee. Nach seiner College-Zeit arbeitete Christopher Lee bis 1941 als Büroangestellter für verschiedene Reedereien in London, bis er sich freiwillig zur Royal Air Force meldete und später bei der nachrichtendienstlichen Spezialeinheit SOE arbeitete.

Seit er im Jahre 1947 in seine erste Rolle in Im Banne der Vergangenheit (Corridors of Mirrors) schlüpfte, war er in über 200 Filmen dabei. Dennoch kam er “nur” auf 22 Awards und 8 weitere Nomenierungen. Sein letzter Film war “Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere” (The Hobbit: The Battle of the Five Armies). In den ersten beiden Teilen der Herr­ der­ Ringe-Trilogie stellte er den Zauberer Saruman dar. Beim dritten Teil wurde bei den Schnittarbeiten entschieden, Lees Szenen zu streichen. Dies sorgte für viel Unmut bei ihm und seinen Fans. Seine Szenen schafften es dann doch noch in die Extended Edition. Er war der Einzige am Set vom Herrn der Ringe wie vom Hobbit, der J.R.R. Tolkien noch persönlich kennengelernt hatte. Einmal im Jahr las er nach eigenen Angaben noch einmal den Herrn der Ringe, der ihn seit seinem Erscheinen begeistert hatte.

Neben dem Filmgeschäft war Christopher Lee auch als Musiker unterwegs. Was viele nicht wissen: Er war ein klassisch ausgebildeter Bassbariton. Auf der 2006 in Deutschland veröffentlichten CD Edgar Allan PoeVisionen trägt Lee nicht nur Poes Gedichte Ein Traum in einem Traume/A Dream Within a Dream und The Raven vor, sondern singt auch die Komposition Elenore. 2010 veröffentlichte Christopher Lee sein erstes Symphonic ­Metal­ Album Charlemagne: By the Sword and the Cross. Dieses Großprojekt, bei dem er selbst als Sänger mit zwei Bands und einem 100­-köpfigen Orchester mitwirkte, wurde mit dem “Spirit of Metal” Award ausgezeichnet. Desweiteren war er auch eng mit dem Tolkien Ensemble verbunden und hatte eigentlich vor, dieses Jahr nach Berlin zum Ring­Spektakel zu kommen.

Christopher Lee hatte ein Händchen für Sprachen. So sprach er neben Englisch fließend Französisch und Italienisch und konnte sich auch auf Deutsch, Spanisch, Schwedisch und Dänisch gut verständigen. Ein Gerücht um Lee hält sich recht hartnäckig: Es wird immer mal wieder behauptet, Christopher Lee hätte sich im Deutschen selbst synchronisiert (Herr der Ringe + Hobbit). Das stimmt jedoch nicht. Im Hobbit wie im Herrn der Ringe wurden seine Parts von Otto Mellies gesprochen.

Ein Freund fasste es passend zusammen: “Mit ihm als Dracula das Horror-Genre entdeckt, mit ihm die Visualisierung des Herrn der Ringe erlebt und mit ihm die dunkle Seite der Macht erforscht … auf Wiedersehen, alter Freund, mit dem goldenen Colt.” Auch von mir danke und lebe wohl.

Credits:

Titelfoto: CC-BY ipernity

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