Nobelpreis für Tolkien scheitert an ‚schwacher Prosa‘

Nobelpreis für Tolkien scheitert an ‚schwacher Prosa‘

Alle Jahre wieder begibt sich der schwedische Journalist Andreas Ekström in die Archive des Nobelpreis-Komitees, die für 50 Jahre nach der Preisvergabe verschlossen bleiben. Für das Jahr 1961 stolperte er nun über J.R.R. Tolkien, berichtet der Guardian.

Tolkiens Freund und Kollege C.S. Lewis hatte den Fantasy-Autor vorgeschlagen, der aber vom Komitee abgelehnt wurde. Er befindet sich dabei in guter Gesellschaft: Alberto Moravia, Lawrence Durrell, Karen Blixen, Robert Frost, Graham Greene und E.M. Forster mussten ebenfalls dem jugoslawische Schriftsteller Ivo Andrić Vortritt gewähren, der 1961 zum Literaturnobelpreisträger ernannt wurde.

Tolkiens Prosa „wird nicht im geringsten Maße einer Geschichtenerzählung höchster Qualität gerecht”, schrieb Mitglied der Jury Anders Österling. Frost und Forster wurden wegen ihres „hohen Alters“ (86 und 87) ausgeschlossen – ein Kriterium, das die Jury mittlerweile nicht mehr gelten lässt: 2007 gewann die 87-jährige Doris Lessing. Durrell wurde wegen seines „dubiosen Nachgeschmacks“ und „monomanischer Beschäftigung mit erotischen Verwicklungen“ abgelehnt, während Moravia „unter einer allgemeinen Monotonie … leidet“.

Ekström sagte, er sei dieses Jahr zum ersten Mal über Tolkien unter den vorgeschlagenen Kandidaten gestolpert. “Heutzutage gibt es etwa 300 Vorschläge jedes Jahr, damals waren es um die 50. Nicht jeder konnte einen Kandidaten vorschlagen. Die Schwedische Akademie gibt nur einigen Akademikern, früheren Preisträgern und sonstigen institutionellen Vertretern das Recht zu nominieren, und hat es natürlich selbst. … Lewis war Literaturprofessor und deshalb qualifiziert Leute zu nominieren.“

Die Diskussionen zur endgültigen Entscheidung der Jury werden niemals veröffentlicht. Nur die Liste der Kandidaten mit einigen Kommentaren kommt nach 50 Jahren ans Licht. „Der kurze Kommentar von Anders Österling, dem dominierenden Literaturkritiker der Akademie, sind ziemlich bitter“, fügte Ekström hinzu.

Bild: Alfred Nobel  von Gösta Florman
Each year, Swedish journalist Andreas Ekström takes a trip to the Nobel Prize archives in Stockholm, which remain closed for 50 years after the award is given. This year, he stumbled over J.R.R. Tolkien, according to the >> Guardian.

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