Die Inklings-Gesellschaft für Literatur und Ästhetik führt auch im nächsten Jahr ein Symposium durch und zwar vom 4. bis 6. Mai in der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Diesmal ist das Thema: Die Erben der Inklings – zeitgenössische Fantasy Fiction. Der Call for Papers lautet wie folgt.
Die Inklings haben ein Genre geprägt, das seit dem ausgehenden 2. Jahrtausend einen Boom erlebt, den wohl kaum jemand so erwartet hätte: George MacDonald, J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis gelten als die Urväter der Fantasy Fiction, deren literarische Qualität nach wie vor von Skeptikern in Frage gestellt wird und die doch wie kaum ein anderes literarisches Genre die Leser in ihren Bann zu ziehen vermag.
Seit der Jahrtausendwende ist zunehmend ein Wandel in der Gattung zu beobachten; zeitgenössische Fantasy Fiction weicht immer mehr von den ursprünglichen Strukturen ab. So scheinen die Inhalte der Fantasy Fiction plötzlich näher an unserer außerliterarischen Wirklichkeit zu sein, weil die Handlung nicht länger in vergangenen Zeiten spielt, sondern etwa mit der Urban Fantasy in die Gegenwart und in uns bekannte, wenn auch radikal verfremdete Großstädte rückt. Nicht wenige Geschichten schildern das Agieren reanimierter Götter oder mythologischer Gestalten in einer modernen Welt. Die traditionelle Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse wird zunehmend problematisiert und weicht einer Relativierung moralischer Kategorien, die der in der sogenannten ‚realistischen‘ Literatur in nichts nachsteht. Die postmoderne (Meta-)Fantasy Fiction thematisiert das phantastische Erzählen an sich und verunsichert den Leser mit Illusionsdurchbrechungen und intertextuellen Verwirrspielen. Durch den Einfluss anderer Gattungen wie Liebesroman, Gothic Novel, Kriminalroman und Thriller wird die Fantasy Fiction hybridisiert, was sich in neuen Gattungsbezeichnungen wie Romantasy und Mystery niederschlägt. Insbesondere werden die Grenzen zwischen Science Fiction und Fantasy Fiction durchlässig und es entstehen Texte, die man mit Etiketten wie Science Fantasy, Alternate Histories, Steampunk oder Gaslamp Fantasy bedacht hat. Angesichts dieser Entwicklungen stellt das Problem der Gattungsdefinition eine noch immer ungelöste Herausforderung dar.
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums möchten die Mitglieder der Inklings-Gesellschaft, die Freunde der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und alle an Fantasy Fiction Interessierte gemeinsam diesen neueren Genres und Autoren, den „Erben der Inklings“, auf die Spur kommen. Neben qualifizierten Vorträgen zu den oben angesprochenen (und weiteren) Themen ist dabei auch die Diskussion der zunehmend altersübergreifenden Attraktivität des Genres (Stichwort „all-age-Literatur“) wünschenswert.
Die Vorträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden; ihre Länge sollte 30 Minuten nicht übersteigen. Vorschläge in Form kurzer Exposés (maximal 2000 Zeichen inkl. Leerzeichen) können bis zum 15. August 2011 per E-Mail bei den Organisatoren des Symposiums eingereicht werden:Maren Bonacker (Phantastische Bibliothek Wetzlar, )
oder
Weiterführende Informationen bei der Inklings-GesellschaftThe German Inklings Society offers an annual symposion and has issued a call for papers for 2012’s topic: The Inheritance of the Inklings: Contemporary Fantasy Fiction.
The Inklings have had a deep impact upon a literary genre that has experienced an unprecedented boom since the end of the second millennium: George MacDonald, J.R.R. Tolkien and C.S. Lewis are widely regarded as the founding fathers of Fantasy Fiction, which – its literary value still being debated by skeptics – seems to fascinate readers more than any other literary genre.
Since the turn of the millennium, changes can be observed within the genre: slowly but surely, contemporary Fantasy Fiction deviates from familiar patterns. Thus, in Urban Fantasy the content matter of Fantasy Fiction suddenly seems to encroach upon our extra-literary reality, the action no longer being set in the past but in present-day, if radically alienated, metropolises. A considerable number of stories describes the actions of re-animated gods or mythological beings in a modern world. The traditional conflict between Good and Evil is increasingly problematized and gives way to a relativization of moral categories that is equal to that of so-called ‘realistic’ literature. Post-modern (Meta-)Fantasy Fiction is about fantastic narration as such and subverts the readers’ sense of security by disruptions of illusion and intertextual puzzles. Through the influence of other genres like Romance, Gothic Novel, Detective Story and Thriller Fantasy Fiction is hybridized, creating new sub-genres like Romantasy and Mystery. In particular, the boundaries between Science Fiction and Fantasy Fiction are becoming increasingly permeable, allowing texts to emerge that were given labels like Science Fantasy, Alternate Histories, Steampunk or Gaslight Fantasy. In light of this development, the problem of genre definition is still an unresolved challenge.
In this symposium, the members of the German Inklings Society, the Friends of the Phantastic Library Wetzlar and all interested in Fantasy Fiction are invited to investigate these new genres , the “inheritance of the Inklings”. In addition to papers on the aforementioned (and similar) topics, discussions of the genre’s attraction to young and old alike (“all-age literature”) will also be welcome.
Papers may be presented in German or English and should not exceed 30 minutes. Proposals (max. 2000 characters) must be submitted before 15 August 2011 to:
Maren Bonacker (Phantastische Bibliothek Wetzlar)
Prof. Dr. Dieter Petzold (Universität Erlangen)
More information at:German Inklings Society