Eine tolkieneske Buchmesse!

Frankfurter Buchmesse 2019 Tolkien Nachmittag Projektion

Die Frankfurter Buchmesse fand vom 16. bis zum 20. Oktober 2019 in Frankfurt statt und dort öffneten sich nach drei Fachbesucher-Tagen endlich die Pforten der Buchmesse für Privatbesucher. Besonders für Tolkien-Fans hatte die diesjährige Buchmesse etwas zu bieten. Nicht nur gab es Stände mehrerer Verlage, die Werke von, über und zu Tolkien und seinen Werken herausgeben, zu besichtigen, sondern auch eine besondere Veranstaltung fand im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der deutschen Der Herr der Ringe-Übersetzung statt – nämlich der Tolkiennachmittag, der von der HobbitPresse des Klett-Cotta Verlags ausgetragen wurde. Diese hatte ein umfang- und abwechslungsreiches Programm zu bieten.

Trubel in den Buchmessehallen

Neben den Ständen des Klett-Cotta Verlags mit seinem Fantasy-Nischenprogramm HobbitPresse und des Deutschen Taschenbuchverlags (dtv), die die deutschsprachigen Übersetzungen der Tolkien-Bücher verlegen, fanden sich in den Hallen der internationalen Verlagen der englischsprachige Verlag Bodleian Library Publishing und der französische Verlag der Bibliothèque nationale de France (französische Nationalbibliothek Frankreichs), die die Kataloge der in Oxford, New York und Paris gelaufenen und laufenden Tolkien-Ausstellungen herausgeben.

Während in den Hallen der internationalen Verlage kaum bis fast gar kein Besucheraufkommen in den frühen Besucherstunden (9 bis 10 Uhr) vorhanden war (und man dadurch angenehm durch die Flure zwischen den Verlagsständen schlendern konnte), gab es dafür auf die Hallen, die für die deutschsprachigen Verlage vorgesehen waren, umso mehr Andrang. Die ungleiche Verteilung lässt sich nicht nur auf die Tatsachen  – die Fachbesucher haben schon drei Tage Zeit, sich mit dem Programm der internationalen Verlage auseinanderzusetzen, gehabt und die meisten Privatbesucher haben mehr an den deutschsprachigen Neuerscheinungen und Übersetzungen, als an den in den Originalsprachen verfassten Büchern Interesse – sondern auch auf die Neuheit der diesjährigen Buchmesse zurückzuführen, dass auch am Samstag (und nicht nur am Sonntag) Bücher an den Verlagsständen gekauft werden können. Diese Neuheit hatte zu Folge, dass es in den Fluren zwischen den deutschsprachigen Verlagen es drunter und drüber ging. Es war sehr schwer zu unterscheiden, wo die eine Signierstundenschlange anfing und wo die nächste begann, wo die Schlange für die jeweilige Kasse des Verlags entlang führte und die normale Strecke der vorbeilaufenden Besucher verlief. So suchte jeder einen eigenen Weg durch das Wirrwarr und versuchte seine Begleitung (wenn es eine gab) nicht aus den Augen zu verlieren.

Das Programm der Verlage

War man dann an den Verlagsständen angekommen, konnte es sein, dass dieses Chaos sich von den Fluren auf die Stände übertrug. Wie oben beschrieben, war der Andrang auf die internationale Verlage, Bodleian Library Publishing und der Verlag der Bibliothèque nationale de France, nicht so groß, sodass man sich in Ruhe umschauen konnte. Am Stand des Verlags Bodleian Library Publishing konnte man zum einen den Katalog der Tolkien-Ausstellung, der für die Ausstellungsorte Oxford und New York herausgegeben worden war, anschauen. Zum anderen waren auch linierte-Notizbücher mit drei Bildern Tolkiens als Cover ausgestellt, die man im Laden der Bodleian Library kaufen kann. Der Verlag der Bibliothèque nationale de France hatte leider nicht den neuerschienenen Katalog für die frischeröffnete Ausstellungen seinem Stand. So muss man entweder in Paris bei der Ausstellung einen Blick in den Katalog wagen oder beim Kauf hoffen, dass es kein Fehlgriff ist.

Am Klett-Cotta-Stand hielt sich der Ansturm der Besuchermassen auch in Grenzen und dort konnte man also ebenso in Ruhe das Verlagsprogramm erkunden. So konnte man die verschiedenen Herr der Ringe-Ausgaben bestaunen. Hardcover oder Softcover, einbändig oder dreibändig im Schuber, illustriert, in Leder gebunden oder schlicht gehalten – das ganze Herr der Ringe-Sortiment war aufgefahren. Aber auch anderen Bücher von und über Tolkien gab es zu sehen und noch schöne Lesezeichen – passend zum Jubiläum – zum Mitnehmen. An für sich hatte der dtv keine neuen Ausgaben des Kleinen Hobbits veröffentlicht, so war es nicht all zu schlimm, dass dieser Stand ziemlich überlaufen war.

Der Tolkiennachmittag

Zuerst einmal das Negative am Tolkiennachmittag: Was die Organisation anbelangte, kamen diejenigen mit einer Freikarte ziemlich ins Hinterrudern. Das betraf nicht nur die Gewinner der Gewinnspiele um freie Eintrittskarten für die Veranstaltung, sondern auch Verlagsmitarbeiter. Da die Freikartengewinner sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort einfinden sollten – dieser aber zu dem Zeitpunkt von wartenden Besuchern des Tolkiennachmittags schon sehr voll war – , war es schwierig sich mit den Leuten vom Klett-Cotta Verlag zu treffen. Da aber auch die Pforten der Veranstaltung sich schon geöffnet hatten, die restlichen Besucher hineingeströmt waren und es keine Platzzuteilung gab, war es allgemein für die Freikartenbesitzer etwas schwierig noch einen guten Platz zu ergattern.

Die Veranstaltung an sich war jedoch die nervenaufreibende Organisation wert. Nachdem das Jugendsinfonieorchester Hochtaunus (das fulminant den musikalischen Teil meisterte) eingelaufen war, ihre Instrumente gestimmt hatten und auch der Dirigent auf die Bühne trat, ging es auch schon los. Vom kurzen Anstimmen des Fellowship-Themas, über den Anduin in alt vergangene Tage zum Auenland und schlussendlich in eine kurze Episode des “In dreams” zu ausführlichen Version des Fellowship-Themas eröffnete das Orchester musikalisch den Tolkien Nachmittag. Dann trat Denis Scheck auf die Bühne und führte die Zuschauer zu Tolkiens Person und in seine Werke ein, um dann Michael Klett, den Verleger des Klett-Cotta Verlags, auf die Bühne zu bitten. Denis Scheck lockte Michael Klett durch (auch spitze) Fragen dessen Erlebnisse heraus, wie dieser auf den Herrn der Ringe aufmerksam geworden war, wie Michael Klett es geschafft hatte, das Buch in das Verlagsprogramm seines Vaters zu übernehmen, und wie es zu den allerersten grünen Herr-der-Ringe-Schubern gekommen war.

Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo vom Orchester – diesmal wurde vom Orchester unteranderem die zweite Hälfte des Shire-Themas, das Nazgul- und das Isengard-Thema vorgespielt – kam es zur ersten Lesung der beiden Synchronsprechern von Frodo und dem jungen Bilbo Beutlin, Manuel Straube und Timmo Niesner. Sie lasen eine Passage aus dem eigentlich ersten Kapitel “Ein langersehntes Fest” und dem Kapitel “Elronds Rat” aus dem ersten Teil des Herrn der Ringe vor. Anschließend gab es ein Pläuschchen zusammen mit Denis Scheck, wie sie zu Tolkien im Allgemeinen und zu den beiden Filmtrilogien gekommen waren. Danach gab es eine Vorlesepassage aus “Smeagols Zähmung” zu hören und hinterher wurde die ganze Veranstaltung vom Orchester mit “The Breaking of the Fellowship” aus dem ersten Teil der “Herr der Ringe”-Filmtrilogie abgerundet.

Möchte noch einer den Tolkiennachmittag ein erstes oder weiteres Mal erleben, so kann man dies auf dem Youtube-Kanal der Frankfurter Buchmesse – oder wenn einem die etwas angenehmere Variante lieber ist – nach den kommenden Fotos dieses Webartikels die aufgezeichnete Veranstaltung anschauen.

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Credits

Titelfoto: Sophie Bauer

Sonstige Fotos im Webartikel: Sophie Bauer

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