Anlässlich der Ausstellung Tolkien: Maker of Middle-earth in Oxford brachte die Bodleian Library Publishing unter der Federführung von Tolkien Archivarin Catherine McIlwaine einen Ausstellungskatalog heraus, welcher seinesgleichen sucht. Jetzt kommt das 416 Seiten starke Werk in deutscher Sprache heraus.
Auch wenn die Ausstellung Tolkien: Maker of Middle-earth nicht nach Deutschland kommt, so schafft es wenigstens der Katalog zu uns. Wobei der Begriff Katalog hier zu kurz greift. Neben der sehr ausführlichen Bebilderung und Beschreibung der Exponate finden sich auch umfassende Essays in dem Werk, die sich mit dem Leben und Wirken Tolkiens beschäftigen. Autoren sind hier unter anderem Wayne G. Hammond und Christina Scull, John Garth und Tom Shippey.
5 Jahre für die Planung
Die Planungen für die Ausstellung und den Katalog dauerten über fünf Jahre an, ab 2012 saß das Team an der Umsetzung.
7 Essays, 9 Kapitel
Das Werk setzt sich aus zwei großen Bereichen zusammen: Zum einen gibt es sieben Essays, von denen auch Catherine McIlwaine eines verfasste, sowie neun Kapitel im Katalogteil, die die Entstehung von Tolkiens literarischem Werk zum Thema haben. Dazu kommen über 300 Abbildungen von Zeichnungen, Briefen und vielem anderen. Damit zeigt das Buch mehr, als es in der Ausstellung zu sehen gab.
Die sieben Essays
Der Katalog
J.R.R. Tolkien: Kurzbiografie – Catherine McIlwaine
Tolkien und die Inklings – John Garth
Faërie: Tolkiens gefährliches Land – Verlyn Flieger
Die Erfindung des Elbischen – Carl F. Hostetter
Tolkien und »der edle nordische Geist« – Tom Shippey
Tolkiens Bildwelten – Wayne G. Hammond und Christina Scull
Tolkien lesen: »Meinem Lande, England«
Kindheit: »Mit einem Gespür für Sprache geboren«
Studentenzeit: »Der Anfang des Legendariums«
Reine Erfindung: »Neue Muster alter Farben«
Das Silmarillion: »Die Silmaril liegen mir am Herzen«
Das Arbeitszimmer des Professors: »Von der bereits verpfändeten Zeit«
Der Hobbit: »In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit«
Der Herr der Ringe: »Mit meinem Herzblut geschrieben«
Landkarten zu Der Herr der Ringe: »Ich fing wohlweislich mit einer Karte an«
Passgenaue Übersetzungsarbeit
Aus dem Englischen wurde es von den beiden Tolkien-Kennern Helmut Pesch und Marcel Aubron-Bülles übersetzt. Die Besonderheit an der Übersetzung ist die Seitengleichheit. Klett-Cotta hat schon häufiger seitengleiche Übersetzungen herausgebracht, keine beinhaltete aber so viele Bilder und Zeichnung, die es passgenau anzuordnen galt. Diese Aufgabe hatte nicht nur Klett-Cotta, sondern alle übersetzenden Verlage. Die Texte wurden in Großbritannien zentral gesammelt, gesetzt und dann gedruckt. Ein ähnliches Projekt, was den Sammeldruck angeht, gab es bei den Hobbit Chronicles. Im Gegensatz dazu kann dieses Mal nachgedruckt werden. Die Startauflage liegt bei rund 8000 Stück.
Fazit
Auch wenn 42,00 Euro nicht gerade wenig sind, so ist das Buch unserer Meinung nach jeden Cent wert. Es bietet einen wunderbaren Einblick in das Leben Tolkiens und die Entstehung von Mittelerde. Wer vorab schon einmal reinschauen möchte, findet hier eine 19-seitige Leseprobe.