Am 24. August 2014 traf sich in Ulrichstein zum ersten Mal der Tolkien-Stammtisch Vogelsberg zum fantastischen Sonntagsausflug.
Das Warten auf die Teilnehmer vor dem Museum Vorwerk wurde bereits zum ersten Highlight eines ereignisreichen Tages. Eins von Königin Berúthiels Kätzchen gesellte sich zu uns, zog schnurrend seine Kreise durch den Wald aus Beinen und spionierte aus, welchen Proviant die Abenteurer wohl so dabei haben mochten. Im Museum staunten wir nicht schlecht über die nicht immer ganz einheimische Tierwelt – oder wer kennt das Vogelsberg-Nilpferd? – teils gruselige Präparate für den Unterricht in Biologie und Landwirtschaft und den verwunderten Gesichtsausdruck eines Fuchses, der sich wohl gerade fragt, was die Hobbits da im Vogelsberg… aber das ist eine andere Geschichte. Wir versuchten uns auf dem Vulkan zu verorten und, wie jeder anständige Waldläufer, uns die Spurentafel genau einzuprägen.
Danach ging es steil den Berg hinan, hoch zur Burgruine Ulrichstein und dem umliegenden Vogelsberggarten. Die Stadt hatte uns extra die heimelige Hütte aufgeschlossen, falls es regnen sollte – was, wie wir später erfuhren, in Hessens regenreichstem Gebiet gar nicht so unwahrscheinlich gewesen wäre – aber wir hatten Glück und konnten den ganzen Nachmittag im Freien verbringen. Die sieben Zwerge, äh, Hobbits, äh, Gefährten, packten ihr Mittagessen aus und wir stellten uns erst noch einmal alle in offizieller Runde vor, erzählten wie wir eigentlich zu Tolkien gekommen sind und stiegen dann gleich in die Planung ein, was wir demnächst noch so alles gemeinsam unternehmen wollen. Wir haben viele tolle Ideen gesammelt und für den nächsten Stammtischtermin im Oktober bereits eine Wandertour in der Nähe von Homberg/Ohm mitsamt dem passenden Tolkien-Thema festgelegt. Das Stammtischbuch – gekauft in Oxford, also kann ja eigentlich nichts schief gehen – wurde eingeweiht, samt Cover-Illustration von Anke Eißmann.
Für den Nachmittag hatten wir eigentlich eine Führung durch den Vogelsberggarten vereinbart, aber durch Personalwechsel in der Urlaubszeit bekamen wir stattdessen, dank dem tollen Einsatz des Tourismus Büros der Stadt, einen exzellenten Stadtführer an die Hand, der uns außerdem noch viele tolle Anekdoten über Ulrichstein und die Burg liefern konnte. Wir lernten unter anderem, wie man einen unliebsamen Erben um seinen Besitz bringt, dass die Burgen auf den Höhenzügen entlang der mittelalterlichen Handelsstraßen immer eine Tagesreise voneinander entfernt lagen, dass in der Mauer der Burgruine ein Ampfer wächst, den es sonst nur noch einmal in Hessen gibt und wie man am Straßenbau erkennen kann, wie arm die Gegend war und ist.
Nachmittags gab es einen kurzen Vortrag über literarische Gärten mit Fokus, natürlich, auf Tolkien: einmal in der Einordnung des Gartens im Spannungsfeld zwischen Wildnis und gezähmter Natur (Ents vs Entfrauen) und als Beispiel für Gärten als Ort der Heilung (Gärten der Häuser der Heilung in Minas Tirith). Fazit der anschließenden Diskussion: Wir sollten alle (erneut oder auch zum ersten Mal) Goethe lesen …
Auf dem Weg zum Abendessen in die Pizzeria vor Ort, gesellte sich ein Reporter des Lauterbacher Anzeigers zu uns, der dann den sechs verbleibenden Gefährten detaillierte und vor allem sachkundige Fragen zu unserer Tolkien-Begeisterung und dem Stammtisch stellte. Herausgekommen ist dann auch ein toller Artikel (s.u.), der hoffentlich noch ein paar mehr Leute in der Region auf den Stammtisch aufmerksam gemacht hat. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das nächste Treffen mit ‚alten‘ und neuen Gefährten im Vogelsberg!
Bilder: Marie-Noelle Biemer*