Hither Shore
Interdisciplinary Journal
on Modern Fantasy Literature
Jahrbuch der
Deutschen Tolkien Gesellschaft e.V. (DTG)
Nachdem sich die Tolkien Seminare der letzten Jahre verschiedenen Bereichen des Werkes Tolkiens – der History of Middle-earth, den »Kleineren Werken« sowie dem Hobbit – gewidmet hatten, stand im April 2009 ein gemeinsames und durchaus brisantes Thema im Blickpunkt, das im gesamten Werk untersucht werden konnte und sollte: Gewalt, Konflikt und Krieg bei Tolkien.
Dabei sollte bewusst der Akzent weniger auf die biographischen Aspekte gelegt werden und stärker auf die Fragen, ob und wie Gewalt, Konflikt und Krieg Tolkiens Werke vom Hobbit bis zum Silmarillion-Komplex oder späteren Schriften bestimmen, ob es ausgleichende pazifistische Tendenzen zum Gebrauch von Gewalt gibt, ob es tiefer liegende philosophische und theologische Gründe für die Prominenz von Krieg und Konflikt gibt etc.
Besonders erfreulich für uns von der Deutschen Tolkien Gesellschaft war, dass wir mit Prof. Dr. Rainer Emig einen ausgewiesenen Experten für das Thema Krieg in der Literatur für die Zusammenarbeit gewinnen konnten. Eine weitere Bestätigung für den Erfolg unserer bisherigen wissenschaftlichen Arbeit – und insofern auch Verpflichtung – ist die sich in der Internationalität unserer Beitragenden niederschlagende überregionale Wahrnehmung des Seminars und des Jahrbuchs. Gerade aufgrund unterschiedlicher Wissenschaftstraditionen und kultureller Hintergründe kann ein solcher internationaler Austausch die Forschung nur voranbringen.
Die genannten Fragestellungen konnten im Seminar nicht in ihrer gesamten Breite erschöpfend behandelt werden – zumal wie üblich in den Vorträgen und Diskussionen noch zahlreiche weitere Einsichten und Problemstellungen aufgezeigt oder detaillierte Untersuchungen angeregt wurden. Die hier versammelten Beiträge zeigen deutlich, wie vielfältig und interdisziplinär die Perspektiven waren, die im Laufe des Seminars eingenommen wurden:
Die Bandbreite der Beiträge von einer quantitativen Inhaltsanalyse und (philosophisch theologischen) Fragestellungen zum Gerechten Krieg oder dem Zusammenhang von Macht und Gewalt über Aggressionstheorien, Sprache oder Lieder als Gewalt und literarischen und anderen Quellen bis hin zur Krankheitsheilung als Kampf entspricht der Breite der untersuchten Werke denn auch wenn The Lord of the Rings verständlicherweise einen großen Raum einnahm, wurden auch der Silmarillion-Komplex oder die »Kleineren Werken« nicht vernachlässigt.
Schließlich sei noch den verschiedenen am Erfolg des Seminars und dem Zustandekommen einer weiteren Ausgabe des Jahrbuchs herzlich gedankt: Zunächst Prof. Dr. Rainer Emig und seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an der Leibniz-Universität Hannover für die einwandfreie Organisation der Tagung; dem Verlag Walking Tree Publishers für die freundliche Unterstützung vor Ort; natürlich wie immer allen Beitragenden, meinen Mitherausgebern und der Mitherausgeberin im Board of Editors sowie schließlich der Verlegerin Susanne A. Rayermann sowie Kathrin Bondzio für die Vorlagenerstellung.
Thomas Fornet-Ponse