Hither Shore
Interdisciplinary Journal
on Modern Fantasy Literature
Jahrbuch der
Deutschen Tolkien Gesellschaft e.V. (DTG)
In den letzten beiden Jahren haben wir uns mit der Fülle der unterschiedlichen Zugänge zur Deutung des Tolkien sehen Werkes sowie mit der Vielfalt (nicht nur) seines Legendariums und den unterschiedlichen ein Weltbild konstituierenden Aspekten beschäftigt. Auf dieser Basis konnte das Thema »Entstehung und Hintergründe einer Mythologie – Die History of Middle-earth« Gegenstand intensiver Auseinandersetzung auf dem dritten Tolkien Seminar werden, das gemeinsam von DTG und Universität Mainz im April 2006 in Mainz ausgerichtet worden war.
Wie sehr das reichhaltige HoMe-Material zur Erforschung der verschiedenen Entstehungsphasen des Herrn der Ringe und des Silmarillion sowie der mythologischen, linguistischen, philosophischen oder theologischen Hintergründe des Legendariums bisher der Bearbeitung harrte und noch weiterhin harrt, zeigen allein schon die große Zahl der Beiträge bzw. die in ihnen eröffneten weiteren Forschungsfelder. Dem Umfang und der Tiefe der in der HoMe enthaltenen Texte durchaus angemessen, konnte die Interdisziplinärst noch einmal gesteigert werden, und die Seminarvorträge zeigen eine große Bandbreite: Textgeschichtliche Forschungen stehen neben theologischen Erwägungen, sprachwissenschaftliche Analysen neben biologischen Ausführungen, literaturwissenschaftliche Untersuchungen neben philosophischen Betrachtungen.
Auch und gerade weil die HoMe-Forschung noch nicht allzu weit gediehen ist, versuchen einige Beiträge, große Schneisen in das vorliegende Material zu schlagen und so der dringend erforderlichen weiteren Auseinandersetzung mit diesem vielversprechende und weiterführende Wege zu eröffnen und zu bereiten. Andere beleuchten aus unterschiedlicher Perspektive einzelne Texte und zeigen die Bedeutung einer tiefgehenden Untersuchung dieser Texte für die Interpretation z.B. des Herrn der Ringe oder auch des Gesamtwerkes. Wiederum andere zeigen diesen Zusammenhang verschiedenartiger Narrationen Tolkiens u.a. aus text- bzw. entstehungsgeschichtlicher Perspektive auf und unterstreichen damit den Charakter seines Gesamtwerkes als allmählich gewachsen und eng ineinander verwoben.
Neben den Seminarvorträgen enthält der Band die Vorstellung des Buchprojekts »Altenglisch für Tolkienfans« von Rainer Nagel und Alexandra Velten, drei Notes von R. Nagel, F. Schneidewind und P. Brückner, die Nachwirkungen des letzten Bandes bzw. der Diskussionen während des Mainzer Seminars erwachsen sind.
Abschließend bleibt die erfreuliche Gabe und Aufgabe des Dankes: zunächst an Rainer Nagel und Alexandra Velten von der Universität Mainz, die einen erfolgreichen, reibungslosen und diskussionsfördernden Tagungsablauf ermög-
lichten. Sodann an sämtliche Beitragenden sowie die Mitwirkenden im Board of Editors und schließlich an die Verlegerin Susanne A. Rayermann sowie für die Vorlagenerstellung an Kathrin Bondzio.
Thomas Fornet‒Ponse