Hither Shore 18 – Tolkien und Politik

Mit einjähriger Verspätung konnte vom 29. bis 31. Oktober 2021 in Marburg das 17. Tolkien Seminar der Deutschen Tolkien Gesellschaft zum Thema »Tolkien und Politik« stattfinden – ein Thema, dessen Relevanz sich allein schon durch die Bandbreite der politischen Positionen, für die Tolkien beansprucht wird, aufdrängte. So trafen sich beispielsweise italienische Neofaschisten in den 70er Jahren im »Camp Hobbit«, identifizierten sich 1993 aufständische Zivilisten in der russischen Verfassungskrise und dem Kampf um das Weiße Haus in Moskau mit den Hobbits selbst oder war Tolkien für die amerikanische Hippie- und Ökobewegung ein wichtiger Referenzpunkt. Angesichts der bislang noch sehr überschaubaren Sekundärliteratur bot das Seminar zu dieser Thematik eine Fülle von Ansätzen zur Auseinandersetzungen mit Tolkien aus einer konkreten Perspektive wie dem Libertarismus oder dem Öko-Anarchismus über Untersuchungen zum Kolonialismus oder dem Umgang mit Indigenen bis hin zu Diskussionen einzelner Macht ausübender Personen wie Sauron oder Saruman. Zugleich haben die Diskussionen während des Seminars deutlich gezeigt, wie groß der weitere Forschungsbedarf zu vielen der besprochenen Themen ist, zumal diese in der Kürze eines Vortrags oft nur in den Hauptlinien angesprochen werden konnten.

Wenngleich bedauerlicherweise nicht alle derjenigen, die einen Beitrag zum Seminar geleistet haben, diesen für Hither Shore verschriftlichen konnten, bilden die hier versammelten Aufsätze immer noch ein weites thematisches Spektrum ab. Wir vom Board of Editors hoffen daher, mit diesem Band einige Anregungen zu bieten, mit denen die in der Sekundärliteratur bestehende Lücke zu Fragen des Themenkomplexes »Tolkien und Politik« zumindest etwas verkleinert werden kann.

Ergänzt werden die Beiträge zum Seminar neben den üblichen Rezensionen durch eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Katalog sowie dem dünneren Album zu der Ausstellung zu Tolkiens Kunst und Werken in der Bibliothèque Nationale de France, die sich nach Denis Bridoux nicht nur durch bislang unveröffentlichtes Material, sondern auch durch die Qualität der Reproduktion auszeichnen.

Abschließend sei an dieser Stelle zunächst Dr. Evelyn Koch (Uni Marburg) für die hervorragende Kooperation in der Organisation des Seminars sowie – gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Honegger (Uni Jena) – die Mitarbeit im Board of Editors gedankt. Dank gebührt überdies Prof. Dr. Oliver Bidlo und Dr. Hanna Kröger-Bidlo vom Oldib Verlag für eine wiederum zuverlässige und kompetente Zusammenarbeit bei der Publikation dieses Bandes.