Flammifer 59

1 Titelbild von „Langâsh“ (4) (Tolkien Tag Geldern 2018)
2 Ergebnisse des Malwettbewerbs am Tolkien Tag in Geldern
3 Grußwort
4 Inhalt / Impressum
5 Stammtische / Veranstaltungskalender
6 Vereinsnachrichten
8 Adventsquiz 2018
10 Bericht der Jubiläumsbeauftragten
11 TolkCast – Der neue Tolkien-Podcast
12 Tolkien Seminar 2018 in Aachen
18 Besuch der Ausstellung „Tolkien: Maker of Middle-earth“
22 Reaktionen zur Tolkien-Ausstellung
26 Rezensionen: Tolkien: Maker of Middle-earth und Tolkien: Treasures
32 Rezension: Tolkien’s Oxford
33 Rezension: Der Fall von Gondolin
36 J.R.R. Tolkiens neue Abenteuer
44 Fanfiction – Bereicherung oder Ärgernis?
52 Rezept Kürbiskuchen
54 Ent-Masken basteln
56 Hókírinar Maksâtanva
58 English Summary

Nummer: 59
Erschienen: 2/2018
Auflage: 900
ISSN: 1437-6563

Grußwort

Liebes Mitglied,

ausnahmsweise bin ich nicht unterwegs. Ich habe mein Ziel schon erreicht und sitze gerade an einem sehr sonnigen Tag am Hallwilersee in der Schweiz. Die Kühe grasen hinter mir, vor mir plätschert das Wasser und ein paar Schwäne ziehen ihre Bahnen. Ab und zu kommt ein Boot vorbei. Es ist ein wenig diesig. Und trotz der hohen Temperaturen an
diesem Herbsttag liegt ein leichter Nebel über dem See. Genau das Richtige, um die Seele ein wenig baumeln und die letzten Wochen und Monate Revue passieren zu lassen.

Die letzten Wochen waren bei mir, obwohl ich beruflich und privat ein wenig kürzer treten musste, vollgepackt. Da war zum einen der Besuch in Oxford, der auch für die DTG sehr erfolgreich verlief. So bekamen wir ein Exklusivinterview mit der Tolkien-Archivarin und Kuratorin der Tolkien-Ausstellung, Catherine McIlwaine, zum anderen gab es ein nettes Treffen bei Billet Potter, dem letzten noch lebenden Fotografen Tolkiens, der nicht nur aus dem Nähkästchen plauderte, sondern der DTG auch die weitere Nutzung eines seiner Bilder erlaubte.

Zum anderen habe ich nach fast einem Jahr Planung und Überlegungen den Podcast der DTG an den Start gebracht. Die ersten drei Folgen gibt es bereits zu hören. Mehr über das Projekt findest Du auf der Seite 11. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Malte und Dennis, die sich zusammen mit mir auf das Abenteuer Podcast eingelassen haben.
Anderes Thema. Ich hatte in meinem letzten Vorwort über die Thematik Tolkien Tag geschrieben. Mittlerweile liegen beide Tolkien Tage 2018 hinter uns und beide waren auf ihre Art und Weise erfolgreich.

Der Tolkien Tag in Geldern hielt auch dieses Jahr an der Tradition fest, die Teilnehmerzahl des vorherigen Jahres zu übertreffen. Es wurde ordentlich aufgefahren zum 10. Geburtstag. Ein Fest, das vielen von uns in Erinnerung bleiben wird, und das nicht nur wegen des Auftritts des Tolkien Ensembles oder des Open-Air-Kinos. Es war eine gelungene Veranstaltung, die auf Grund des neuen Platzes hier und da noch die Stellschrauben anpassen muss. Aber auch der Tolkien Tag in Hannover war sehr
erfolgreich. Hier wird ein ganz anderes Konzept gefahren. Bereits beim letzten Mal hatte der Stammtisch sich dazu entschieden, keinen Eintritt zu verlangen, sondern die Gäste beim Verlassen des Geländes um eine Spende zu bitten. Oder besser gesagt: zu bezahlen, was es ihnen wert war. So konnten die Kosten nicht nur wieder eingespielt, sondern auch ein kleines Plus für den Verein erwirtschaftet werden.

Diese Veranstaltungen gibt es nur dank der tatkräftigen Unterstützung der Stammtische. Uns im Vorstand ist bewusst, dass viele den Aufwand scheuen, einen Tolkien Tag zu organisieren. Es muss aber nicht gleich ein Tolkien Tag sein. Wir haben auch das Konzept eines Lesefests. Dieses Jahr leider nicht in Kempen, dafür erneut in Zusammenarbeit
mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Hier liegt auch der Schlüssel des Erfolgs. Der Aufwand eines Lesefests ist im Vergleich zu dem eines Tolkien Tags viel überschaubarer und meistens sind die Bibliotheken gerne bereit, hier mitzuarbeiten. Es ist fast identisch mit dem Lesetag rund um den 25. März. Vielleicht mit dem Unterschied, dass es Gewinnspiele und häufig auch den einen oder anderen Vortrag gibt. Auch hier stellt im Regelfall die Bibliothek die Infrastruktur zur Verfügung. Auch der zeitliche Aufwand ist sehr überschaubar, da ein Lesefest meistens nur vier bis fünf Stunden dauert. Das Lesefest ist also auch für kleinere Stammtische ideal!

Es würde mich sehr freuen, wenn wir im nächsten Jahr auch wieder das eine oder andere Lesefest auf die Beine gestellt bekämen. Natürlich mit der Unterstützung des Vorstandes, sowohl finanziell als auch mit Kontakten.

Die Sonne verschwindet so langsam hinter dem Berg und es wird Zeit für mich, heim zu gehen. Ich wünsche Dir schon mal eine schöne Adventszeit und viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe unserer Vereinszeitschrift.

Dein Tobias M. Eckrich

Ergebnisse des Malwettbewerbs beim Tolkien Tag 2018 in Geldern

Die Bilder auf dem Titel und der Innenseite stammen von „Langâsh“ (4), Chiara (6), Moritz (12), Damien (5), Chantal (8), Conor (7), Elisabeth (3), Hannah (12), Victoria (12) und Yasmina (5).

Zusammenfassung des Flammifer #59
(Ausgabe 2/2018, veröffentlicht im November 2018)

Titel-Künstler
Das Titel-Bild stammt von Langâsh. Es ist während des Malwettbewerbs zum Tolkien Tag 2018 in Geldern entstanden.

80 Jahre Tolkien – Kritik und Rezeption
Christian Lemburg berichtet vom 15. Tolkien Seminar, das vom 5. bis 7. Oktober in Aachen stattfand. Diesmal ging es in den Vorträgen um die Rezeption von Tolkiens Werken in aller Welt, darunter Frankreich, Italien, Polen, Russland, die Niederlande, Belgien und Japan. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der Geschichte der Kritik an Tolkiens Werken aus literaturwissenschaftlicher Perspektive sowie mit den Aktivitäten von Tolkien-Fans im Internet. Sowohl Besucher als auch Vortragende betonten die Bedeutung der Veranstaltung, die sich zu einer wichtigen Säule der europäischen Tolkien-Forschung entwickelt hat.

Hin und wieder zurück im verregneten Oxford – ein Besuch der Ausstellung “Tolkien: Maker of Middle-earth”
Sophie Bauer erinnert sich an ihren Besuch in Oxford und schreibt über die mit Spannung erwartete Ausstellung in der Bodleian Library. Der Weg zur Ausstellung war nass und windig, doch der Besuch wurde mit einer Vielzahl tolkienesker Erinnerungsstücke belohnt. Neben vielen Zeichnungen zeigt die Ausstellung auch ein 3D-Modell von Mittelerde, das nicht nur die Geographie von Tolkiens Schaffen zeigt, sondern auch die Reise der Gemeinschaft nachzeichnet. Die Besucher können auch tiefer in die elbische Sprache Quenya eintauchen und ihr Wissen in einem Quiz testen. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus Briefe, Zeichnungen und Gedichte, die Tolkien von Fans erhalten hat – einige davon recht prominent).

Rezensionen Tolkien: Maker of Middle-earth und Tolkien: Treasures
Sophie bespricht auch den Ausstellungskatalog und einen weiteren Begleitband zu “Tolkien: Maker of Middle-earth”. Auf 416 Seiten beinhaltet Tolkien: Maker of Middle-earth Essays von den renommierten Tolkien-Forschern John Garth, Tom Shippey, Wayne G. Hammond und Christina Scull, Verlyn Flieger und Carl F. Hostetter und bietet einen vertieften Einblick in die Ausstellung und die Exponate. Mehrere Fotografien, Zeichnungen, Illustrationen, Notizen und Karten sind mit informativen Texten abgebildet. Insgesamt deckt der Begleitband zur Ausstellung alles ab, was man über Tolkien als Person, als Sprachwissenschaftler, als Erfinder von Sprachen sowie als Schriftsteller und Künstler wissen sollte. Der kleine Band Tolkien: Treasures legt mehr Wert auf die Exponate selbst und enthält Fotografien aus Tolkiens Leben, farbenfrohe Zeichnungen, Illustrationen und fein gezeichnete Karten.

Tolkiens Oxford – eine Rezension
Sylvia Lindner hat sich den Reiseführer von Robert S. Blackham näher angeschaut. Weit entfernt von einem Standard-Reiseführer über Oxford und Tolkiens Schaffensraum, folgt dieses Buch einem chronologischen Ansatz. Die Orte, an denen Tolkien lebte, arbeitete und seine Freizeit verbrachte, bilden den Rahmen des Buches. Während alle wichtigen Stationen im Leben Tolkiens erwähnt werden, liegt der Schwerpunkt auf Oxford und den umliegenden Orten. Das Besondere an Tolkiens Oxford: es ist mit Fotos, Zeichnungen, Postkarten und Karten aus der Zeit bebildert, in der Tolkien tatsächlich in Oxford lebte. So kann sich der Leser die Stadt der Zeit vorstellen und die Orte aufspüren, die als Inspiration für Tolkiens Werke dienten.

Rezension: Der Fall von Gondolin
Tobias M. Eckrich teilt seine leicht melancholischen Gefühle bei der Lektüre von Der Fall von Gondolin, da es höchstwahrscheinlich das letzte Buch sein wird, das Christopher Tolkien jemals veröffentlichen wird. Es ist auch die letzte Veröffentlichung aus der Reihe der drei großen Geschichten aus dem Silmarillion. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte – von der ersten Idee bis zur fertigen Geschichte.

J.R.R. Tolkiens neue Abenteuer
Helmut W. Pesch gibt uns einen amüsanten Einblick in Tolkien- und Inklings-Anpspielungen in der zeitgenössischen Literatur und im Kino. In seinem Beitrag stellt er nicht nur Bücher und Filme vor, in denen sich Tolkien, Lewis & Co. auf neue, zum Teil skurrile Abenteuer begeben, sondern zeigt auch, dass die Fiktionalisierung der Inklings ursprünglich von Tolkien und Lewis selbst initiiert wurde.

Fanfiction – Bereicherung oder Ärgernis?
Andreas Zeilinger wagt sich in seinem Artikel an die schwierige Aufgabe, sich objektiv mit dem kontroversen Thema Fanfiction auseinanderzusetzen. Während einige Autoren und Leser sie gänzlich ablehnen, akzeptieren andere sie zwar, ärgern sich aber dennoch über die (oft) geringe Qualität und Inhalte, die nichts mit dem Originalwerk zu tun haben. Andreas beginnt mit einigen grundlegenden Begriffen, die im Zusammenhang mit Fanfiction gebräuchlich sind, wie z.B. “Canon Compliant” oder “Mary Sue”. Dann reflektiert er die Position von Fantasy-Autoren, inklusive Tolkien und seinem Nachlass, zur Fanfiction. Im nächsten Abschnitt geht Andreas auf die oft erheblichen Mängel in der literarischen Qualität ein, die Fanfictions für viele Autoren und Leser zu einem Ärgernis werden lassen. Abschließend gibt er noch Tipps, wie man gute Fanfiction schreibt.

Sonstiges
Abgesehen von den oben genannten Inhalten enthält diese Ausgabe einen Kalender mit Veranstaltungen mit Tolkien-Bezug und Neuigkeiten aus der Gesellschaft. Neben dem Bericht unseres Jubiläumsbeauftragten werden wir über den neuen TolkCast informiert, einen Podcast für alles, was mit Tolkien zu tun hat. Jill Bomanns teilt ein herrliches Rezept für leckeren Kürbiskuchen. Sylvia Lindner, Annia Fittschen und Annika Wellner liefern eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Herstellung von Ent-Masken.

Summary of Flammifer #59
(Issue 2/2018, published in November 2018)

Cover Artist
This issue’s cover features a painting by Langâsh, which was created during the drawing competition at the Tolkien Day 2018 in Geldern.

80 years of Tolkien – Criticism and Reception
Christian Lemburg reports from the 15th Tolkien seminar, which took place from 5th to 7th October in Aachen. This time, the lectures covered the reception of Tolkien’s works in different countries or ethnic groups. The countries covered included France, Italy, Poland, Russia, the Netherlands, Belgium and Japan. Other lectures looked into the history of criticism of Tolkien’s works from the perspective of literary studies as well as dealing with the activities of Tolkien’s fans in the World Wide Web. Both visitors and lecturers emphasized the significance of the event, which has become an important pillar of the European Tolkien research.

There and back again in rainy Oxford – a visit of the exhibition “Tolkien: Maker of Middle-earth”
Sophie Bauer remembers her stay in Oxford and shares her experience of visiting the highly anticipated exhibition in Bodleian Library. Even though the road to the exhibition was quite wet and windy, the aim of the efforts welcomed Sophie with a multitude of Tolkienesque memorabilia. Apart from many drawings, the exhibition also features a 3D model of Middle-earth, which not only shows the geography of Tolkien’s creation but also traces the journey of the Fellowship. Visitors can also delve deeper into the Elven language Quenya and test their knowledge in a quiz. The exhibition furthermore features letters, drawings and poems, which Tolkien received from fans (some of them quite prominent).

Reviews Tolkien: Maker of Middle-earth and Tolkien: Treasures
Sophie also reviews the accompanying exhibition catalogue and the tie-in edition. On 416 pages, Tolkien: Maker of Middle-earth includes essays by renowned Tolkien scholars John Garth, Tom Shippey, Wayne G. Hammond and Christina Scull, Verlyn Flieger and Carl F. Hostetter and provides an in-depth insight into the exhibition and its pieces. Several photographs, drawings, illustrations, notes and maps are combined with informative texts. Overall, the exhibition companion covers all that is to know about Tolkien as a person, a linguist, inventor of languages as well as writer and artist. The small volume Tolkien: Treasures puts more emphasis on the exhibits themselves and includes photographs from Tolkien’s life, colourful drawings, illustrations and delicately drawn maps.

Tolkien’s Oxford – a review
Sylvia Lindner has taken a closer look at the travel guide by Robert S. Blackham. Far from your standard tourist guide of Oxford and Tolkien’s domain, this book follows a chronological approach. The places where Tolkien lived, worked and spent his free time provide the framework of the book. While all important stages of Tolkien’s life are mentioned, the focus lies on Oxford and the surrounding sites. What is so special about Tolkien’s Oxford is the fact that it is riddled with old pictures, drawings, post cards and maps from the time in which Tolkien actually lived in Oxford. Thus, the reader is able to visualize the city during that period and can trace the places which served as inspirations for Tolkien’s works.

Review: The Fall of Gondolin
Tobias M. Eckrich shares his bittersweet feelings of reading The Fall of Gondolin, which will most likely be the last book Christopher Tolkien will ever publish. It is also the last publication of the three great stories known from The Silmarillion and takes the reader on the journey from scratch to finished story throughout the decades.

J.R.R. Tolkien’s new adventures
Helmut W. Pesch provides us with an amusing and profound insight into the references to Tolkien and the Inklings in contemporary literature and cinema. In his essay, he not only shares books and films in which Tolkien, Lewis & Co. go on new adventures (some of them quite outrageous), but also proves that the fictionalization of the Inklings was originally initiated by Tolkien and Lewis themselves.

Fanfiction – enrichment or nuisance?
In his essay, Andreas Zeilinger ventures on the difficult task of taking an objective look at a controversial topic: fanfiction. While some authors and readers utterly reject it, others accept it but are still annoyed by the (often) low quality and contents that have nothing to do with the original work. Andreas starts by providing us with some basic terminology commonly used in relation to fanfiction, such as “Canon Compliant” or “Mary Sue”. He then reflects upon the position of Tolkien and the Tolkien Estate to fanfiction and shares opinions of other fantasy authors on the topic. In the next paragraph, Andreas deals with the often considerable deficiencies in literary quality which make fanfictions such a nuisance to many authors and readers. Concluding, he then provides us with two tips on how to write good fanfiction and how to avoid some of the typical mistakes.

Miscellaneous
Apart from the contents mentioned above, this issue of Flammifer also features a calendar of Tolkien-related events and news from the Society. In addition to the report of our anniversary appointee, we are also informed on the newly installed TolkCast, a podcast for all things Tolkien. While Jill Bomanns shares a lovely recipe for tasty pumpkin cake, Sylvia Lindner, Annia Fittschen and Annika Wellner provide us with a step-by-step guide on how to make ent masks.

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