1 „Gollum“ von Christoph Bodnar
2 Drei Fragen an Christoph Bodnar
3 Grußwort
4 Inhalt / Impressum
5 Stammtische / Veranstaltungskalender
6 Vereinsnachrichten
8 Neues zur DTG-Chronik
12 Editorial
13 Tolkien-Museum auf dem Thing
14 Tolkien Tag Geldern 2018
19 Tolkien in Staffordshire
29 Interview mit der Buchhandlung Otherland
32 Eine Geschichte über das Leben und den Tod
38 Noch einmal zu Gast in Rivendell
42 Das Land, wo Riesen spazieren
46 Rezension: Kullervo
49 Rezension: Märchen von den Hügeln
53 Leserbrief
54 Informationen zur Ausstellung „Tolkien: Maker of Middle-earth“
56 Hókírinar Maksâtanva
58 English Summary
Liebe Mitglieder,
nein, dieses Mal sitze ich nicht in der Bahn und schreibe dieses Grußwort. Ich sitze im Auto auf dem Weg zum Tolkien Tag 2018 in Geldern. Also doch wieder unterwegs im Namen des Vereins. Rund 700 Kilometer sind es von München an den Linken Niederrhein. Mehr als genug Zeit, mir Gedanken über den Verein zu machen. Wohlwissend, dass über eine Woche intensive Arbeit vor mir liegt. Der Tolkien Tag Linker Niederrhein ist mittlerweile eine Veranstaltung, die ihresgleichen sucht. Und das nicht nur in Bezug auf die DTG. Er ist eine der größten Veranstaltungen ihrer Art. Es ist erstaunlich, was der Gelderner Stammtisch hier auf die Beine stellt.
Seit der Tolkien Tag Niederrhein immer weiter wächst, werden die Tolkien Tage im Rest Deutschlands immer weniger. Der DTG-Stammtisch Hannover hält da noch die Fahne
hoch und führt alle paar Jahre einen Tolkien Tag durch. Meiner Meinung nach scheuen viele Stammtische die Organisation eines Tolkien Tages, weil sich viele den Tolkien Tag Geldern als Beispiel nehmen. Doch liegt dessen Aufwand weit über dem eines ursprünglichen Tolkien Tags. Dass es auch anders geht, kann man am ersten Septemberwochenende wieder sehen. Dann lädt die Landeshauptstadt Niedersachsens zum Tolkien Tag ein. Dieser ist nicht mit dem in Geldern zu vergleichen – und das ist auch gut so.
Jeder Tolkien Tag hat seine ureigene Geschichte, auch wenn die Grundidee immer die gleiche ist: einen Tag oder ein Wochenende zusammen zu verbringen, Tolkien und sein Werk anderen Menschen nahezubringen und dabei viel, viel Spaß zu haben. Dabei besteht das erklärte Ziel nicht darin, ein Volksfest zu gründen. Auch der Tolkien Tag in Geldern ist einmal klein gestartet und dennoch muss nicht aus jedem Tolkien Tag ein zweiter Tolkien Tag Geldern werden. Es würde mich und alle im Vorstand freuen, wenn wir
neben Geldern jährlich noch einen weiteren Tolkien Tag anbieten könnten. Dieser muss keineswegs immer von ein und demselben Stammtisch organisiert werden, im Gegenteil: Viel schöner wäre es, wenn sich mehrere DTG-Stammtische im Wechsel beteiligen würden.
Wenn sich ein Stammtisch also entschließt, einen Tolkien Tag zu organisieren, ist er damit aber nicht alleine! Der Vorstand unterstützt jede Planung nicht nur mit Know-how und Geld, sondern auch mit der Vermittlung von Helfern und mit weiteren organisatorischen Tätigkeiten im weiteren Umfeld. Auch sind alle Veranstaltungen durch unsere Vereinshaftpflichtversicherung abgesichert. Und sollte ein Tolkien Tag mal rote Zahlen schreiben, muss kein Organisator dies aus eigener Tasche zahlen. Da jedem Tolkien
Tag ein Konzept vorausgehen muss, werden von Anfang an die Zahlen überprüft, und wenn es dann doch mal nicht passt, greift auch hier der Verein ein.
Nun mein Aufruf an Euch: Wenn Ihr Euch vorstellen könnt, mit Eurem Stammtisch einen Tolkien Tag 2019 zu organisieren, lasst es mich wissen. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir auch nächstes Jahr zwei Tolkien Tage hinbekämen. Besprecht Euch und überlegt, wer einen Tolkien Tag durchführen will. Wenn es noch Fragen gibt, so freue ich mich über eine kurze E-Mail oder gerne auch einen Anruf.
Liebe Grüße,
Tobias M. Eckrich
PS: Ach ja, ich fahre natürlich nicht selbst. 😉
1. Wie bist Du zu Tolkien gekommen?
Wie viele in meiner Generation habe ich Tolkien durch die Filme von Peter Jackson kennen und lieben gelernt. Als Dreizehnjähriger haben mich die Filme vor dem Bildschirm gefesselt. Danach hab ich die Bücher verschlungen. In der Folge habe ich auch die anderen Werke Tolkiens gelesen. Nicht zuletzt haben Tolkiens Werke auch meine Moralvorstellung von Gut und Böse entscheidend geprägt.
2. Wie arbeitest Du?
In diesem Fall habe ich mit Tusche und Aquarellfarbe gearbeitet. Vor allem habe ich versucht herauszufinden, wie ich wohl Tolkiens Figuren gesehen hätte, wäre deren Aussehen nicht bereits durch die Filme für mich geprägt gewesen. In weiteren Projekten arbeite ich aber auch in verschiedensten anderen Mal- und Zeichentechniken. Das reicht von Ölfarbe bis hin zum Linoldruck. Ich probiere mich einfach gerne aus.
3. Warum gerade „Gollum“?
Für mich ist Gollum wohl eine der tragischsten Figuren in Tolkiens Universum. Von der Macht des Ringes korrumpiert ermordet er seinen Vetter Déagol, woraufhin er von seiner Familie verstoßen wird. Ohne Gollum wäre der Ring wohl nie im Bilbos und somit in Frodos Besitz gelangt. Ebensowenig wäre der Ring ohne Gollum nicht in den Feuern des Schicksalsberges vernichtet worden. Diese Figur hat mich gelehrt, dass selbst Böses Dinge zum Guten wenden kann – wenn auch unfreiwillig.
Zusammenfassung des Flammifer #58
(Ausgabe 1/2018, veröffentlicht im Juli 2018)
Titel-Künstler
Auf dem Umschlag dieser Ausgabe ist das Gemälde “Gollum” des Künstlers Christoph Bodnar abgebildet.
Tolkien Tag 2018
Kerstin Hacke berichtet vom diesjährigen Tolkien Tag, dem zehnten in Geldern. Da 2018 auch das 20-jährige Jubiläum der DTG markiert, gab es viel Anlass zum Feiern. Das Programm war nicht nur mit allerlei kulinarischen Leckerbissen und vielfältigen Vorträgen gebührend gefüllt, viele Künstler und Händler zeigten zudem ein buntes Potpourri an schönen und außergewöhnlichen Dingen. Eine Neuheit des diesjährigen Tolkien Tags war die Vorführung von “The Fellowship of the Ring” in einem eigens dafür eingerichteten
Open-Air-Kino. Der Höhepunkt des sehr heißen Wochenendes im Mai war zweifellos das Konzert des Tolkien-Ensembles am Samstag (ihr einziges Konzert in Deutschland im Jahr 2018).
Tolkien in Staffordshire
David Robbie, der Projektleiter der Ausstellung J.R.R. Tolkien in Staffordshire 1915-1918, gibt uns einen Einblick in die Entwicklung und den Aufbau der Wanderausstellung, die im März 2016 eröffnet wurde. Neben Zeichnungen von Tolkien zeigt die Ausstellung auch das Modell eines Signaloffiziers der Lancashire-Füsiliere und ein Modell des Cottage of Lost Play. In seinem Artikel geht David auch ausführlicher darauf ein, wie der Aufenthalt in Staffordshire Tolkien inspirierte und wie diese Inspirationen Teil seiner Mittelerde-Mythologie wurde. Während seines Einsatzes in Staffordshire schuf Tolkien nicht nur mehrere Gedichte wie Kortirion Among the Trees (Kortirion unter den Bäumen), er schrieb auch erste Entwürfe, die später zum Book of Lost Tales und The Cottage of Lost Play werden sollten.
Raumschiffe im Bauch – ein Interview mit der Buchhandlung Otherland
Kathrin Mok und Jan Böhm vom Berliner Stammtisch setzten sich mit Simon Weinert von Otherland, einer Buchhandlung für Fantasy und SF-Literatur in Berlin, zusammen. In ihrem Interview spricht er nicht nur über die Entwicklung des Ladens, sondern auch über die Bedeutung von Tolkien, sowohl für den Laden als auch für die Besitzer persönlich.
Eine Geschichte über Leben und Tod – oder: wie man die Wirkung des Herrn der Ringe erklären kann
In seinem Essay untersucht Dietmar Krah die tiefgreifende Wirkung des Herrn der Ringe und denkt darüber nach, warum die Geschichte Leser und Zuschauer oft voneinander trennt. Dietmar betrachtet die Geschichte von Frodo und dem Ring als eine Lebensreise, die von einer unschuldigen Kindheit (dem Auenland) bis zum “Ende aller Dinge” (Mordor) reicht. Nach Dietmars Ansicht ist Der Herr der Ringe auch eine Geschichte des Todes, die mehrere Hinweise auf Nahtoderfahrungen sowie eine Vielzahl von Geistern und Gespenstern enthält.
Ein weiterer Aufenthalt in Bruchtal
Claudia Pertschy führt uns noch einmal nach Bruchtal, “das letzte heimelige Haus östlich des Meeres”. Neben einem weiteren Einblick in die Architektur von Elronds Haus präsentiert uns Claudia noch einmal leckere Rezepte, die ihre Inspiration aus der Wiener Küche beziehen.
Rezensionen
Annika Röttinger teilt ihre Gedanken zu Tolkiens Version der Geschichte von Kullervo, die jetzt auch auf Deutsch erhältlich ist. Kullervo ist Teil des finnischen Nationalepos Kalevala und folgt dem gleichnamigen Helden, dessen tragisches Schicksal ihn auf einen Weg der Rache und des Todes schickt. Die Geschichte von Kullervo war für Tolkien ein Leben lang eine Quelle der Inspiration und Faszination und gilt als Vorbild für eine seiner dunkelsten und tragischsten Figuren: Túrin Turambar. Abgesehen von der (leider) unvollendeten Geschichte enthält das Buch umfangreiches Zusatzmaterial, wie Tolkiens Vortrag über die Kalevala sowie Artikel und Kommentare der Tolkien-Expertin Verlyn Flieger.
In der zweiten Rezension stellt uns Holger Marks den Sammelband Märchen von den Hügeln von Waldtraut Lewin und Miriam Margraf vor. Das Buch, das 1986 im Kinderbuchverlag der DDR erschien, weist bemerkenswerte Anspielungen auf Tolkiens Werk auf, die bis hin zu direkten Zitaten aus dem Herrn der Ringe reichen.
Sonstiges
Abgesehen von den oben genannten Inhalten enthält diese Ausgabe von Flammifer auch einen Kalender mit Veranstaltungen mit Tolkien-Bezug, Neuigkeiten aus der Gesellschaft und ein Update der Chronik zum Vereinsjubiläum. In seinem Artikel “Das Land, in dem die Riesen wandeln” geht Christian Weichmann auf die reale Geographie von Tolkiens Werken ein, insbesondere bei Bauer Giles von Ham.
Summary of Flammifer #58
(Issue 1/2018, published in July 2018)
Cover Artist
This issue’s cover features the painting “Gollum” by artist Christoph Bodnar.
Tolkien Day 2018
Kerstin Hacke reports from this year’s Tolkien Day, which marked the 10th anniversary of the event in Geldern. Since it is also the 20th anniversary of the DTG, there was much cause for celebration. The programme was not only appropriately packed with all kinds of culinary treats and a wide range of lectures, many artists and merchants also showcased a colourful potpourri of beautiful and extraordinary things. A novelty of this year’s Tolkien Day was the screening of “The Fellowship of the Ring” in the specially set
up open-air cinema. The highlight of this very hot weekend in May was without any doubt the concert of the Tolkien Ensemble on Saturday (their only German concert in 2018).
Tolkien in Staffordshire
David Robbie, the project manager of the exhibition J.R.R. Tolkien in Staffordshire 1915-1918, provides us with some insight into the development and set-up of the travelling exhibition, which was opened in March 2016. Apart from drawings by Tolkien, the exhibition also features the model of a signal officer of the Lancashire Fusiliers and a model of the Cottage of Lost Play. In his article, David also goes into more detail on how his stay in Staffordshire inspired Tolkien and how these inspirations would later become
intricate parts of his Middle-earth mythology. During his deployment in Staffordshire, Tolkien not only created several poems, such as Kortirion Among the Trees, he also wrote the first drafts of what would later become The Book of Lost Tales and The Cottage of Lost Play.
Spaceships in our bellies – an interview with the bookshop Otherland
Kathrin Mok and Jan Böhm of the Berlin Smial sat down with Simon Weinert of Otherland, a bookshop for fantasy and SF-literature in Berlin. In their interview Simon, Kathrin and Jan not only talk about the development of the store but also the significance of Tolkien, both for the shop and for the owners personally.
A story about life and death – or: how to explain the effect of the Lord of the Rings
In his essay, Dietmar Krah explores the in-depth effect of The Lord of the Rings and contemplates on why the story divides readers and viewers in such a profound way. Dietmar finds the story of Frodo and the Ring to be a life’s journey, starting from an innocent childhood (the Shire) up to the “end of all things” (Mordor). In Dietmar’s view, The Lord of the Rings is also a story of death, having several references to near-death experiences as well as a wide range of ghosts and ghouls.
Another stay in Rivendell
Claudia Pertschy once more takes us to Rivendell, “the Last Homely House East of the Sea”. Apart from a little more insight into the architectural structure of Elrond’s home, Claudia once more provides us with a few fine recipes, which draw their inspiration from the Viennese cuisine.
Reviews
Annika Röttinger shares her thoughts on Tolkien’s version of The story of Kullervo, which is now also available in German. Kullervo is part of the Finnish national epic Kalevala and follows the eponymous hero, whose tragic fate sends him on a path of revenge and death. The story of Kullervo was a life-long source of inspiration and fascination for Tolkien and is considered to be the model for one of his darkest and most tragic characters: Túrin Turambar. Apart from the (unfortunately) unfinished story, the book also contains an extensive amount of additional material, such as Tolkien’s lecture on the Kalevala as well as articles and commentaries by Tolkien expert Verlyn Flieger.
In the second review, Holger Marks introduces us to the story collection Märchen von den Hügeln by Waldtraut Lewin and Miriam Margraf. The book, which was published in 1986 by the children’s book publishing house of the GDR, exhibits remarkable allusions to Tolkien’s works, going as far as directly quoting parts of The Lord of the Rings.
Miscellaneous
Apart from the contents mentioned above, this issue of Flammifer also features a calendar of Tolkien-related events, news from the Society and an update on the anniversary chronicle. In his article on “The lands where giants are walking”, Christian Weichmann delves into the reallife geography of Tolkien’s works, most notably Farmer Giles of Ham.