Liebe Mitglieder,
bei diesem Editorial habe ich lange überlegt, wie ich es beginnen soll, und mir fiel nichts Besseres ein als: schön, wieder da zu sein.
Nach meinem letztjährigen Rücktritt vom Amt des 1. Vorsitzenden aufgrund meines Auslandsaufenthaltes in den Vereinigten Staaten bei Professor Michael Drout (Beowulf and the Critics, Rezension in Flammifer Nr. 23) im Rahmen meiner Dissertation hatte ich viele Monate Zeit, über mein persönliches Engagement in der Deutschen Tolkien Gesellschaft nachzudenken.
In den USA hatte ich die einzigartige Gelegenheit, das amerikanische Fandom kennenzulernen, sowohl „alte Haudegen“ wie Gary Hunnewell als auch die „neuen Streiter“ wie etwa Anthony Burdge und Jessica Burke von der North East Tolkien Society mit Sitz in New York. Es war die Leidenschaft und die Begeisterungsfähigkeit, mit der diese Gleichgesinnten sich um Tolkien bemühten, die mich dazu gebracht hat, erneut das Potenzial in unserer Gesellschaft zu sehen – und die mich vor allem darin bestärkt hat, dass wir zum Thema Tolkien in Deutschland alles aus eigener Kraft erreichen müssen und können.
Ich freue mich daher sehr, dass ich wieder als Vorsitzender in dieser Gesellschaft arbeiten darf und mit diesem Editorial zwei frohe Botschaften mitteilen kann: Zum einen hat der erste Band von Hither Shore den Deutschen Phantastik Preis 2006 in der Kategorie „Bestes Sekundärwerk“ erhalten, und zum anderen bieten wir ab dem 1. Januar 2007 eine Jahrbuchmitgliedschaft an, bei der zusätzlich zu den bisherigen Leistungen unser wissenschaftliches Jahrbuch im Mitgliedsbeitrag enthalten ist. Wer sich also den Weg zum Buchhändler und dabei noch ein wenig Geld sparen will, kann seine Mitgliedschaft problemlos umwandeln.
Ich freue mich auch auf die Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahr 2008, deren Planung wir nun mit schnellen Schritten angehen. Zehn Jahre DTG müssen zelebriert werden, und das werden wir auch ausgiebig auf allen Veranstaltungen tun!
Euer
Marcel Bülles
1. Vorsitzender der DTG
Das Umschlagbild zeigt die Illustration „Nazgûl, der Bote von Mordor“ der niederländischen Künstlerin Marta de Kwant, die sich im Folgenden selbst vorstellt.
Ich bin keine „Tolkien-Expertin“, spreche nicht die Elbensprache und finde das Silmarillion ehrlich gesagt unlesbar… aber ich liebe den Herrn der Ringe! Ich habe noch eine alte Ausgabe von 1965: die drei Teile in einem Band, etwa 1400Seiten Dünndruck, mit Lesebändchen, Zeichnungen, einer Karte von Mittelerde, vielen Gedichten und Liedern in Elbensprache – einfach herrlich! Wenn man dem Alltag eine Weile entkommen wollte, nahm Tolkien einen mit in Gegenden, die man Stein für Stein, Berg für Berg und Grotte für Grotte vor sich sehen konnte und sogar später bei Wanderungen manchmal glaubte wiederzuerkennen.
Ich wollte jedoch mehr machen als nur lesen und schauen und begann zu zeichnen: Hin und wieder illustrierte ich eine Szene aus dem Herrn der Ringe, die mich in dem Moment interessierte. Dies waren zunächst kleine Skizzen auf Papier, jeweils 10 x 10 cm groß. Diese Zeichnungen ließ ich auf ein Format von etwa 28 x 28 cm vergrößern, und dann habe ich sie mit Acrylfarbe und Tusche weiter bemalt. Das war eine herrliche Arbeit, und der Stapel Zeichnungen wuchs schließlich bis auf 42 Stück an. Mein Lehrer war Paul Koning in Vogelenzang, und in seinem Atelier hatte ich 2001 eine Ausstellung. Ich hatte fast drei Jahre an den Illustrationen gearbeitet, und als endlich alles da hing, war das sehr schön.Wir hatten die Zeichnungen wie eine Art Bilderroman an den Wänden angeordnet.
Jetzt gibt es die Filme von Peter Jackson und die DVD-Ausgaben, und ich mag sie sehr. Aber das Besondere und Schöne ist, dass meine Zeichnungen vor den Filmen entstanden sind und ich trotzdem in den Filmen ab und zu Bilder sehe, welche ich damals versucht habe zu zeichnen und zu malen. Das ist natürlich nicht mein Verdienst, sondern das von Tolkien, der so fabelhaft mit Worten eine ganze Welt schildern konnte!
Marta de Kwant
Kurzzusammenfassung
Titelkünstlerin Marta de Kwant
Das Titelbild dieser Ausgabe zeigt das Gemälde “Nazgûl, der Bote aus Mordor” der niederländischen Künstlerin Marta de Kwant.
Tolkien-Seminar 3
Martin Hopp blickt auf das dritte Tolkien-Seminar der Deutschen Tolkien Gesellschaft zurück, das sich mit der Geschichte Mittelerdes befasste und im April 2006 in Mainz stattfand.
Tolkien Thing VIII
Die achte Mitgiederversammlung der DTG fand im Juli 2006 statt. Künstler Alan Lee war dieses Jahr der Ehrengast. Angela Jorrens und Carola Oberbeck geben einen Überblick über die Vorträge und andere Aktivitäten, die angeboten wurden.
Tolkien-Stammtisch
Mit Flammifer #24 starteten wir eine Serie über die Stammtische der Deutschen Tolkien-Gesellschaft. In dieser Ausgabe stellen sich die Stammtische von Bielefeld und Essen vor.
Runen in Tolkiens Werken
Sebastian Kleinen gibt eine Einführung in die Runen in Tolkiens Werken.
Niederländische Tolkien-Gesellschaft
Unsere Reihe “Mittelerde ist überall” geht weiter. In der neunten Folge stellen wir die 1981 gegründete niederländische Tolkien-Gesellschaft “Unquendor” vor und berichten über die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Gesellschaft.
Rezensionen
Diese Ausgabe des Flammifer enthält Besprechungen des Buches Wo ist Carlos Montúfar? von Daniel Kehlmann und des CD-Sets “Der Herr der Ringe”: Komplette Lieder und Gedichte” des Tolkien-Ensembles.
Verschiedenes
Neben den oben aufgeführten Artikeln enthält diese Ausgabe Tolkien-Spaß und Satire, Leserbriefe und Illustrationen von Claudia Pertschy, Dagmar Jung, Christian Pietzke, Henning Janssen, Silke Molitor und Julia Pelzer (Rückseite). Darüber hinaus präsentieren wir mit Stolz eine Reproduktion einer Zeichnung, die Alan Lee während seines Besuchs der Tolkien Thing VIII im Juli 2006 schuf.
Summary
Cover artist Marta de Kwant
The front cover of this issue features the painting “Nazgûl, the Messenger from Mordor” by Dutch artist Marta de Kwant.
Tolkien Seminar 3
Martin Hopp looks back on the German Tolkien Society’s third Tolkien Seminar, which was about The History of Middle-earth and took place in Mainz in April 2006.
Tolkien Thing VIII
The DTG’s eighth annual meeting was held in July 2006 and featured special guest Alan Lee. Angela Jorrens and Carola Oberbeck give an overview of the lectures and other activities that were offered.
Tolkien Stammtisch
In Flammifer #24 we launched a series on the local groups (“Stammtische”) of the German Tolkien Society. In this issue, the smials of Bielefeld and Essen introduce themselves.
Runen in Tolkiens Werken
Sebastian Kleinen gives an introduction to runes in Tolkien’s works.
Dutch Tolkien Society
Our series on Tolkien Societies worldwide continues. In the ninth instalment we introduce the Dutch Tolkien Society “Unquendor”, which was founded in 1981, and give a report of the Society’s 25th Anniversary Celebration.
Reviews
This issue of Flammifer contains reviews of the book Wo ist Carlos Montúfar? by Daniel Kehlmann and the CD set “The Lord of the Rings: Complete Songs and Poems” by The Tolkien Ensemble.
Miscellaneous
Apart from the articles listed above, this issue includes Tolkien fun and satire, readers’letters, and illustrations by Claudia Pertschy, Dagmar Jung, Christian Pietzke, Henning Janssen, Silke Molitor, and Julia Pelzer (back cover). In addition to that, we proudly present a reproduction of a drawing that Alan Lee created during his visit to the Tolkien Thing VIII in July 2006.