Liebe Mitglieder,
auch die schönsten Zeiten gehen irgendwann einmal zu Ende, und für mich als langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Tolkien Gesellschaft e.V. ist die schöne Zeit nun vorbei. Ich bin von meinem Posten zurückgetreten und werde in Zukunft nur noch als Mitglied in der DTG tätig sein.
Ich möchte diese Gelegenheit für zwei Dinge nutzen: Zum einen, um denjenigen zu danken, die so lange Zeit mit mir zusammen diesen Verein geleitet haben, und zum anderen, um den Mitgliedern zu erläutern, warum ich diesen Weg eingeschlagen habe.
An dieser Stelle gilt also mein Dank Dr. Christian Weichmann (2. Vors.), Alexander Reimann-Kleine (Schatzmeister), Andrea Pálinkás (Schriftführerin), Thomas Fornet-Ponse (Beisitzer), Nina Stellmach (Beisitzerin) und Carola Oberbeck (Beisitzerin), die mir in den letzten beiden Jahren gezeigt haben, was ein Verein alles erreichen kann. Es ist ein Gemeinplatz, wenn man sagt, dass der Verein von seinen Mitgliedern lebt, aber wenn ein Verein solche Leute in seinen Reihen zählen kann, dann darf er sich glücklich schätzen.
Danken muss ich natürlich noch vielen mehr als diesen sechs, aber ich möchte sie gerne stellvertretend für all die wundervollen Leute nennen, mit denen ich acht Jahre lang den Spaß und die Ehre hatte, in diesem Verein arbeiten zu dürfen, quer durch die ganze Republik – vielen Dank!
Ich hatte noch im Frühjahr und Sommer gedacht, ich würde zwei weitere Jahre genügend Zeit für den Verein aufbringen können, aber im August fand die größte Konferenz aller Zeiten zu J.R.R. Tolkien statt, „Tolkien 2005“ in Birmingham. Im Verlauf dieser Konferenz hatte ich nicht nur die Gelegenheit, mehrere Vorträge vor einem interessierten Fachpublikum zu halten, ich konnte auch Kontakte zu verschiedenen Experten aus aller Welt aufnehmen.
Wie es bei allen Tolkien-Treffen geschieht, die ich bis jetzt kennengelernt habe, gewann man in Birmingham schnell neue Freunde – und in meinem Fall waren dies Kollegen, die mich in die USA einluden und mir dabei Materialien für meine Dissertation zur Verfügung stellten, von denen ich vor der Konferenz nicht einmal geträumt hatte. Ich werde daher im nächsten Jahr einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt einplanen müssen, der in dieser Form nicht vorhersehbar war, ganz abgesehen von weiteren Aufgaben rund um meine Dissertation.
Da ich aber der Meinung bin, dass das Amt des Vorsitzenden möglichst umfassend und mit der entsprechenden Zeit und Energie geführt werden sollte, habe ich mich entschlossen, einem anderen engagierten Mitglied Platz zu machen. Ich bleibe der DTG selbstverständlich weiterhin verbunden und freue mich auf weitere Jahre der Mitgliedschaft in diesem tollen Verein!
Euer
Marcel Bülles
1998-2005 1. Vorsitzender der DTG
In dieser Ausgabe des Flammifer müssen wir leider mit zwei liebgewonnenen Traditionen brechen und die Rubriken „Mittelerde ist überall“ und „Drei Fragen und ein Bild“ aus Platzgründen entfallen lassen. Im nächsten Heft werden die beiden beliebten Rubriken jedoch ganz sicher wieder vertreten sein. Ursprünglich wollten wir die Französische TolkienGesellschaft in dieser Ausgabe vorstellen und entsprechend ein Gemälde einer französischen Künstlerin als Titelbild bringen. Dass diese Dinge nun verschoben werden mussten, eröffnet uns auf der anderen Seite die Möglichkeit, etwas nachzuholen, was wir im Flammifer Nr. 22 versäumt haben. Damals hatten wir die Belgische Tolkien-Gesellschaft vorgestellt, es gelang uns aber nicht, Informationen über unseren belgischen Titelkünstler zu bekommen. Nun können wir auf dem Titel dieser Ausgabe erneut eine Illustration aus Belgien präsentieren. Die elegante „Galadriel“ im Art-Nouveau-Stil stammt von Laetitia Forizs, die unserer Bitte gerne nachgekommen ist, sich den Mitgliedern der DTG in eigenen Worten vorzustellen.
Mein Name ist Laetitia Forizs, ich bin zwanzig Jahre alt und studiere Botanik in Brüssel. Ich bin Amateurkünstlerin und verwende viele unterschiedliche Techniken, vom einfachen HBBleistift bis hin zu Computerprogrammen wie Corel PhotoPaint oder Open Canvas. Häufig kombiniere ich diese Techniken auch untereinander, beginne zum Beispiel mit einer Bleistift- oder Tuschezeichnung auf Papier, die ich dann einscanne und im Computer mit Corel Photo-Paint koloriere. Auf diese Weise ist auch die kolorierte Version meiner „Galadriel“ entstanden, die stark von den Werken Alphonse Muchas inspiriert ist. Als ich ein Buch über Mucha bekam, dachte ich sofort, der Jugendstil wäre sehr geeignet, Galadriels Schönheit und Ausstrahlung auszudrücken,und so wählte ich sie als Motiv.
Eigentlich eher durch Zufall habe ich vor einigen Jahren J.R.R. Tolkien gelesen, und ich war beeindruckt davon, dass seine Charaktere zu „leben“ schienen. Ich habe nicht nur den Herrn der Ringe und den Hobbit gelesen, sondern auch das Silmarillion, die Fabelhaften Geschichten und die Nachrichten aus Mittelerde. Schon immer liebte ich Mythologien und Fantasy, und es war so einfach in Tolkiens Universum einzutauchen, in dem der Leser sich nicht als Leser fühlt, sondern eher wie ein an der Geschichte Beteiligter. Für mich ist Tolkien ganz sicher der beste FantasyAutor und wird es auch immer sein.
Laetitia Forizs
aus dem Englischen übersetzt von Evelyne Okonnek
Kurzzusammenfassung
Cover-Künstler Laetitia Forizs
Das Titelbild dieser Ausgabe zeigt das vom Jugendstil inspirierte Gemälde “Galadriel” der belgischen Künstlerin Laetitia Forizs. Wohl unsere bisher eleganteste Umschlagillustration.
Tolkien Tag 20 & 21
Mehrmals im Jahr veranstaltet die Deutsche Tolkien-Gesellschaft an verschiedenen Orten in Deutschland ein Tolkien-Wochenende mit Vorträgen, Spielen und Hobbit-Essen. Die 20. und 21. Auflage fand in Berlin bzw. Hannover statt.
Tolkien-Konferenz in Wetzlar
Eines der bemerkenswertesten Ereignisse des Jahres 2005 mit Tolkienbezug in Deutschland war das literarische Symposium zu J.R.R.Tolkiens Der Herr der Ringe, das im September 2005 in Wetzlar stattfand. Klaudia Seibel und Maren Bonacker berichten über die Konferenz.
Tolkien-Stammtisch
Mit Flammifer #24 starteten wir eine Serie über die Stammtische der Deutschen Tolkien Gesellschaft. Diesmal stellen sich die Stammtische aus Augsburg und Hannover vor.
Deutschlands Lieblingsbuch 2004
Das ZDF führte eine bundesweite Umfrage durch und befragte die Menschen nach ihrem Lieblingsbuch. Der Herr der Ringe steht an erster Stelle und übertrifft sogar die Bibel: Jan Giesel berichtet in dieser Ausgabe von einer Universitätsvorlesung über den Siegerroman.
Rezension der PJ-Trilogie
Peter Jacksons Verfilmung von Der Herr der Ringe ist sowohl auf Lob als auch auf Kritik gestoßen. Tobias Martins Rezension der Filmtrilogie zählt zu den enthusiastischeren.
Hither Shore
Seit 2004 gibt die Deutsche Tolkien-Gesellschaft unter dem Reihe Hither Shore ein eigenes wissenschaftliches Jahrbuch heraus. Der erste Band der Reihe, der, wie der Untertitel suggeriert, als zweisprachige deutsch-englische interdisziplinäre Zeitschrift für moderne Fantasy-Literatur konzipiert ist, konzentriert sich auf unterschiedliche Interpretationen von Tolkiens Werk. DTG-Vorstandsmitglied und Hither Shore-Herausgeber Thomas Fornet-Ponse stellt das Konzept und den ersten Band der Reihe vor.
Verschiedenes
Abgesehen von den oben aufgeführten Artikeln enthält diese Ausgabe von Flammifer Tolkien-Spaß und Satire, Leserbriefe, eine Rezension von Howard Shores “Herr der Ringe”-Symphonie unter der Leitung von Terry Edwards sowie Illustrationen von Linda Budinger, Anke Eißmann, Dagmar Jung, Christian Pietzke und Jilseponie Wyndon.
Summary
Cover artist Laetitia Forizs
This issue’s front cover features the Art Nouveau inspired painting “Galadriel” by Belgian artist Laetitia Forizs. Arguably our most fashionable cover illustration to date.
Tolkien Tag 20 & 21
Several times a year, the German Tolkien Society holds a Tolkien weekend with lectures, games, and hobbit food in varying places across Germany. The 20th and 21st running took place in Berlin and Hannover, respectively.
Tolkien Conference in Wetzlar
One of the most notable Tolkien-related events of 2005 which took place in Germany was the literary symposium on J.R.R.Tolkien’s The Lord of the Rings held in Wetzlar in September 2005. Klaudia Seibel and Maren Bonacker give reports of the conference.
Tolkien Stammtisch
In Flammifer #24 we launched a series on the local groups (“Stammtische”) of the German Tolkien Society.This time,we let the smials of Augsburg and Hannover introduce themselves.
Germany’s favourite book In 2004
German public TV station ZDF conducted a nationwide survey, asking people about their favourite book. The Lord of the Rings took first place, even surpassing the Bible.In this issue,Jan Giesel gives an account of a university lecture on the winning novel.
Review of PJ trilogy
Peter Jackson’s film adaptation of The Lord of the Rings has been met with both praise and criticism. Tobias Martin’s review of the film trilogy ranks amongst the more enthusiastic ones.
Hither Shore
As of 2004, the German Tolkien Society publishes its own scientific yearbook under the series title of Hither Shore. The first volume of the series, which is conceived as a bilingual German/English Interdisciplinary Journal on Modern Fantasy Literature, as the subtitle suggests, focusses on different interpretations of Tolkien’s works. DTG board member and Hither Shore editor Thomas Fornet-Ponse introduces the concept and the first volume of the series.
Miscellaneous
Apart from the articles listed above, this issue of Flammifer contains Tolkien fun and satire, readers’ letters, a review of Howard Shore’s “The Lord of the Rings Symphony” conducted by Terry Edwards, and illustrations by Linda Budinger, Anke Eißmann, Dagmar Jung, Christian Pietzke and Jilseponie Wyndon.