60 Jahre Gefährten: Kult, Inspiration, Genreprägung

FellowshipOfTheRingHeute vor genau 60 Jahren, am 29. Juli 1954, kam mit J.R.R. Tolkiens The Fellowship of the Ring (Die Gefährten) der erste Band des Herrn der Ringe in die britischen Buchläden. Der Autor selbst hatte sich eigentlich eine Veröffentlichung des gesamten Textes gewünscht, doch der damalige Verlag George Allen & Unwin teilte den Roman in drei Teile, da der Papierpreis zur Nachkriegszeit noch sehr hoch war. So blieb das Buch erschwinglich für die Leser und das Kostenrisiko für den Verlag überschaubar. Die Erscheinungsform führt bis heute noch zu dem Missverständnis, dass es sich beim Herrn der Ringe um eine Trilogie handelt; es ist jedoch ein in sechs Bücher unterteiltes Gesamtwerk. Die erste deutsche Übersetzung der Gefährten erschien 1969, erstellt von Margaret Carroux, die dabei Rücksprache mit dem Autor selbst nahm.

Der Roman wurde zum Kult-Klassiker, definierte das Fantasy Genre und entwickelte sich zu einem internationalen Phänomen. Wir haben gegenwärtige und ehemalige DTG-Aktive zum 60. Jubiläum um ein kurzes Statement gebeten. Hier sind ihre Antworten:

Vor 60 Jahren wurde Geschichte geschrieben. Die Erfolgsgeschichte “Fantasyliteratur” nahm damals ihren Anfang. Wer heute Nerd, Geek oder einfach nur fantastisch ist, verdankt das Tolkien und dem Herr der Ringe. Ein Roman uns zu knechten, uns alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und auf ewig zu binden – vor 60 Jahren erschien Der Herr der Ringe. Vor 60 Jahren erschien der erfolgreichste Roman des 20. Jahrhunderts. Noch nicht gelesen? Dann aber los!

Marcel Aubron-Bülles

Der Herr der Ringe ist ein Buch, dass wohl nicht nur mein Leben verändert hat. Nicht nur was meine Faszination für Fantasie angeht, sondern auch meinen Alltag hat es seit nun mehr über 3 Jahren fest im Griff.

Tobias M. Eckrich

Die vermeintliche literarische Eintagsfliege: Zum 60. Geburtstag des Herrn der Ringe

Der Herr der Ringe ist bekanntlich der Klassiker der modernen Fantasy schlechthin und es spricht nichts dagegen, dass dies nicht auf absehbare Zeit so bleiben wird. In den letzten zehn Jahren hat Peter Jacksons erfolgreiche Hollywood-Adaption viel Aufmerksamkeit auf Tolkiens Werk geworfen, aber angesichts der filmischen Bildermacht verliert man manchmal den Blick für das Wesentliche – und dies ist für Tolkienisten eben die wunderbare Erzählung von Frodos Odyssee zum Schicksalsberg. Der 60. „Geburtstag“ dieses großen literarischen Klassiker bietet eine gute Gelegenheit dazu, sich abseits des Filmhypes und mit Muße noch einmal ganz persönlich von dieser außerordentlichen Geschichte gefangen nehmen zu lassen, alte Leseerfahrungen aufleben zu lassen und dabei Neues zu entdecken, das man bei der ersten, zweiten oder auch dritten Lektüre dieses unerschöpflichen Werkes übersehen hat. Ein echter Klassiker wird niemals alt, er bleibt für neue und alte Leser frisch und regt zu immer neuen Auseinandersetzungen heraus. Wer würde behaupten wollen, dass Meisterwerke wie Shakespeares Hamlet oder Goethes Faust je Staub angesetzt hätten und uns Heutige nichts mehr angingen? Tolkiens Fantasyklassiker hat in den nunmehr 60 Jahren seines Erscheinens die Herausforderung gemeistert, all jene Kritiker verstummen zu lassen, die dem Roman als vermeintliches infantiles Leichtgewicht nur ein kurzes Leben vorausgesagt haben. Eine solche literarische Eintagsfliege ist der Herr der Ringe nie gewesen. Im Gegenteil, er begeistert immer neue Lesergenerationen. Als Lehrer von Deutschlands einziger Tolkien-AG, sehe ich mit großer Freude, wie 12-Jährige den Herrn der Ringe mit genauso viel Begeisterung verschlingen, wie ich dies damals getan habe. In diesem Sinne wünsche ich alle allen jungen und alten Lesern viel Freude mit einem der schönsten Bücher der Welt!

Julian Eilmann

1954-2014: Fußballdeutschland und Der Herr der Ringe haben wichtige Eckpunkte gemeinsam und doch ist Tolkiens weltmeisterliche Erzählung der Nationalelf in mehrfacher Hinsicht überlegen: zum einen ist sie ein bisschen billiger und zum anderen kann man sie viel öfter lesen als nur alle paar Jahrzehnte.

Ulrich Hacke

Der Herr der Ringe hat mir damals, nach dem TV-Sendeschluss, geholfen die Lücke zwischen Nationalhymne und Morgengrauen zu überbrücken.

Christoph Ortmann

Happy Birthday, LotR! Auf die nächsten 60 Jahre, in denen Generationen von Lesern von Tolkiens großartigem Werk mit auf die Reise genommen werden!

Julia Pelzer

60 Jahre Lord of the Rings – und gerade mal seit 13 Jahren in meinem Bücherschrank! Da muss ich mich im Vergleich zu den meisten DTGlern streng genommen noch als “Newbie” bezeichnen. Aber so ist das wohl mit “später Liebe”: ohne Eile ganz entspannt, doch mit umso mehr Gefühl…

Susanne Rayermann

Ohne Tolkien keine Fantasy – und er inspiriert noch heute neue junge Autoren, wie z.B. Tommy Krappweis.

Daniel Schäfers

Es ist immer wieder erstaunlich wie viele ganz unterschiedliche Menschen ein einzelnes Buch zusammenbringen kann. Und auch zu welch unterschiedlichen Aktivitäten es anregt, von ernsthafter Forschung über künstlerische und handwerkliche Tätigkeiten bis hin zu Spielen. Durch den Herr der Ringe kam ich dazu theologische, wirtschaftswissenschaftliche, literaturwissenschaftliche, geschichtliche, sprachwissenschaftliche, medizinische, esoterische und spielerische Vorträge zu hören und Bücher zu lesen. Und auch selbst Vorträge zu Farbsymbolik, Zeitreisen, Tolkiens Biographie, Spielen und anderen Themen zu halten. Aber das wichtigste waren die vielen interessanten Leute, die ich durch unser gemeinsames Interesse an diesem Buch in ganz Europa und darüber hinaus kennengelernt habe.

Dr. Christian Weichmann

Der erste Band des Herrn der Ringe ist für mich seit je her der Wichtigste: Als Hobbit im Geiste ist der Abschnitt „Über Hobbits“ natürlich unerlässlich, aber darüber hinaus vermittelt dieser Band am meisten von der Tiefe der Welt Mittelerde in all ihren Facetten, von Hobbits über Tom Bombadil zu Elrond, Moria und Galadriel.

Dr. Thorsten Werner

Tolkien hat mit seinem Epos ein ganzes Genre geprägt. Seit 60 Jahren wächst das Fantasy Genre enorm und gewinnt immer mehr Anhänger. Nicht nur in Buchform, auch alle Movie Fans kommen dank Tolkien auf ihre Kosten. Ganz großes Kino.

Franziska Würkner

Bild: Erstausgabe Fellowship of the Ring (GrahamHardy, fair use)

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